ON-Weihnachtsaktion Auricher Stiftung brachte Licht am Ende des Tunnels
Die Auricherin Peggy Herz erkrankte an Nierenkrebs. Bei der Beratungsstelle „Krebs und Beruf“ fand sie Hilfe, die ihr sonst niemand gab. Die ON sammeln zur Adventszeit Spenden für die Einrichtung.
Aurich - Nierenkrebs: Diese Diagnose stellte im vergangenen Jahr das Leben der Auricherin Peggy Herz schlagartig auf den Kopf. Der Tumor an ihrer linken Niere war rund sieben Zentimeter groß – fast so groß wie das Organ selbst. „Ich war völlig überfordert damit“, sagt die 53-Jährige. Heute gilt die Mutter eines 32-jährigen Sohnes als geheilt. Doch die Erkrankung hat Spuren hinterlassen.
Hilfe fand Peggy Herz bei der Beratungsstelle „Krebs und Beruf“. Die Einrichtung an der Bahnhofsstraße in Aurich ist Teil der Else-Cremer-Stiftung und hilft schwererkrankten Menschen, weiter oder wieder am Arbeitsprozess teilzunehmen. Die Ostfriesischen Nachrichten und „Ein Herz für Ostfriesland“ sammeln in diesem Jahr zur Adventszeit Spenden für die Stiftung.
Trotz Beschwerden arbeitsfähig eingestuft
Es war der Januar des vergangenen Jahres, als Peggy Herz ohne Vorahnung zu einer Routineuntersuchung ging. Der eigentliche Grund dafür war eine Autoimmunerkrankung. Bei der Auswertung der CT-Bilder kam dann der großen Schrecken. „Da ist etwas, was da nicht hingehört“, habe ihre Hausärztin gesagt, so die Auricherin. Sofort kümmerte die Ärztin sich um einen MRT-Termin. Kurze Zeit später fand Peggy Herz sich im Krankenhaus wieder. Es handele sich um „einen ganz normalen bösartigen Tumor“, habe man dort zu ihr gesagt. „Für die Ärzte war das Alltag, für mich der Untergang der Welt“, so die Auricherin. Bei einer Operation wurde die gesamte linke Niere entfernt. Zwei Wochen nach der Operation begann für die Auricherin eine Reha. Immer wieder stand Peggy Herz kurz vor der Dialyse. Denn die verbliebene Niere muss nun die Arbeit für zwei erledigen. Trotz dessen stufte der zuständige Arzt sie als arbeitsfähig ein.
Direkt im Anschluss ging es für sie wieder an ihren alten Arbeitsplatz zurück. Sofort merkte die 53-Jährige, dass sie nicht mehr dieselbe Leistung wie vor der Erkrankung bringen kann. Sie suchte das Gespräch mit ihrem Arbeitgeber. Die Firma, in der sie seit 20 Jahren tätig ist, wusste zunächst keinen Rat. Für Peggy Herz begann daher eine Zeit der Hilflosigkeit. Das Erste, das sie verspürte, war Angst. Angst um ihre Gesundheit, ihre finanzielle Existenz und ihre Familie. Sie fühlte sich allein gelassen. „Wenn man sich in dieser Gesellschaft nicht selbst hilft, hilft einem niemand“, habe sie gedacht.
Spenden für die Else-Cremer-Stiftung
In diesem Jahr sammeln die Ostfriesischen Nachrichten und „Ein Herz für Ostfriesland“ zur Adventszeit für die Else-Cremer-Stiftung aus Aurich. Unterstützt wird die Beratungsstelle „Krebs und Beruf“. Sie hilft Menschen dabei, trotz schwerer Erkrankung weiter oder wieder am Arbeitsprozess teilzunehmen.
Spender können eine Summe ihrer Wahl auf das Spendenkonto „Ein Herz für Ostfriesland GmbH“, IBAN DE24 2856 2297 0414 5372 01, bei der Raiffeisen-Volksbank eG Aurich unter dem Stichwort ON Weihnachtsspendenaktion überweisen. Weitere Informationen finden Interessierte hier.
Beratungsstelle suchte Gespräch mit Arbeitgeber
Die Auricherin begab sich im Internet auf die Suche nach Hilfe und stieß auf die Beratungsstelle „Krebs und Beruf“. Im Juni des vergangenen Jahres hatte sie das erste Gespräch mit Meike Eschen, eine von drei Mitarbeitern der Einrichtung. Seitdem sind zahlreiche persönliche Gespräche und Telefonate erfolgt. Immer wieder sagt Peggy Herz im Gespräch mit unserer Redaktion: „Ohne die Beratungsstelle wäre ich nicht da, wo ich heute bin.“ Mittlerweile hat sich im Leben der Auricherin einiges getan.
Die Mitarbeiter versuchten erst, telefonisch und per E-Mail zwischen ihr und ihrem Arbeitgeber zu vermitteln. Weil sich auf diesem Weg nicht auf Anhieb eine Lösung finden ließ, suchten sie in der vergangenen Woche gemeinsam mit Peggy Herz das persönliche Gespräch bei ihrem Arbeitgeber. „Wir waren zu 130 Prozent vorbereitet“, sagt die Auricherin. Und sie hatten Erfolg: Die 53-Jährige geht davon aus, bald einen sogenannten leidensgerechten Arbeitsplatz zu haben. Für die kommende Woche ist ein weiteres Gespräch geplant.
Die Psyche hat gelitten
Nicht nur am Arbeitsplatz war die Beratungsstelle der Auricherin eine Hilfe. Die Mitarbeiter halfen ihr zum Beispiel auch, Rehaanträge auszufüllen, und hatten immer ein offenes Ohr. Und das war und ist für Peggy Herz immer besonders wichtig. Denn auch wenn es ihr körperlich heute gut geht – die Psyche hat gelitten. Durch die Krebserkrankung sei alles hochgekommen, sagt die 53-Jährige. Seit Ende des vergangenen Jahres ist sie in psychologischer Behandlung. Außerdem kommt sie in einer Krebsgruppe regelmäßig mit Frauen zusammen, die Ähnliches durchgemacht haben. In der Gruppe ist ihr aufgefallen, wie wenige Schwererkrankte die Stiftung und Beratungsstelle kennen. Und das, obwohl nahezu alle Arbeitnehmer, die unter schweren Erkrankungen leiden, ähnliche Probleme haben. „Ich bin der Stiftung wahnsinnig dankbar“, sagt die Auricherin. Sie hofft, dass die Spenden den Mitarbeitern die Arbeit erleichtern und ermöglichen, noch mehr Menschen zu helfen.
Im nächsten Teil dieser Serie sprechen die Mitarbeiter der Beratungsstelle unter anderem darüber, was es für sie bedeutet, tagtäglich neue Schicksale kennenzulernen.