Kommentar zur Woche Anwohnern des Schwarzes Wegs wird die kalte Schulter gezeigt
Schon vor acht Jahren sollte der Schwarze Weg in Südbrookmerland saniert werden. Dann kam der Bürgerentscheid. Seither wird den Anwohnern, so scheint es, die kalte Schulter gezeigt. Ein Kommentar.
Wie ein gallisches Dorf stellten sich 2014 die Anwohner des Schwarzen Wegs in Victorbur gegen eine aus ihrer Sicht ungerechte Regelung. Sie sollten für die Sanierung der Straße zur Kasse gebeten werden. Der Widerstand mündete 2016 in einem gewonnenen Bürgerentscheid. Dieser wiederum führte zur Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung in Südbrookmerland.
Alle Hauseigentümer, bei denen vor der Tür eine Gemeindestraße erneuert wird, haben den Menschen im Schwarzen Weg also einiges zu verdanken – vor allem viel Geld. Aber was war der Dank? Der Schwarze Weg ist so marode wie nur wenige andere Straßen im Kreis Aurich. Eine Buckelpiste mit gefährlichen Schlaglöchern.
Nur Flickwerk, während andere Straßen grundsaniert wurden
Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen: Bereits vor acht Jahren beschloss die Gemeinde, dass die Straße endlich erneuert werden müsse. Doch seither ist nichts passiert. Sicher: Es gab den Bürgerentscheid. Doch auch seit diesem sind mittlerweile mehr als sechs Jahre ins Land gegangen.
Und noch immer wirken Politik und Verwaltung ratlos, wie sie die überfällige Sanierung bewältigen sollen. Niemand wagte sich an den Schwarzen Weg. Es folgte nur Flickwerk, während andere Gemeindestraßen zwischenzeitlich grunderneuert wurden. Man kann das Gefühl bekommen, dass den Anwohnern die kalte Schulter gezeigt wird, als Denkzettel gewissermaßen. 2014 hatte die Gemeinde konkrete Aussicht auf eine Förderung des Landes von 1,4 Millionen Euro. Die sind aus besagten Gründen nie gezahlt worden.
Finanziell gut, aber verkehrstechnisch problematisch
Laut Bürgermeister Thomas Erdwiens soll nun immerhin ein neuer Anlauf genommen werden. Nach einem Finanzierungsgesetz schießt das Land 75 Prozent der Kosten einer Sanierung zu – vorausgesetzt, es handelt sich um sogenannte verkehrswichtige innerörtliche Straßen oder Zubringerstraßen zum überörtlichen Verkehr. Laut Erdwiens ist das beim Schwarzen Weg der Fall.
Dazu muss aber wohl zunächst Tempo 30 und die Rechts-vor-Links-Regelung gekippt werden. Ein Winkelzug, der angesichts des desolaten Zustands der Straße verkehrstechnisch problematisch ist, finanziell aber anscheinend notwendig. Das Drama um den Schwarzen Weg könnte also durchaus weitergehen.
Manche Entscheidung sollte überdacht werden
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