Krankenhäuser im Kreis Aurich Klinik-Aus in Norden - der bitteren Wahrheit ins Auge gesehen
Viele Jahre lang wurde versucht, den UEK-Standort Norden umzustrukturieren. Doch das scheiterte an der Politik. Das Aus für die Klinik kommt mit Ansage. Ein Kommentar.
Warum nicht eher? Diese Frage darf gestellt werden, wenn es um die jetzt angekündigten Veränderungen der UEK Norden geht. In den vergangenen zehn Jahren wurden mehrere Versuche unternommen, den Standort umzustrukturieren. Aber sie blieben halbherzig. Der Mut fehlte – zuerst dem ehemaligen Landrat Harm-Uwe Weber (SPD). Der ließ ab 2013 nur Teile des in Auftrag gegebenen Sanierungsgutachtens der Firma Bredehorst umsetzen. Bredehorst empfahl eine Stärkung Aurichs zulasten Nordens. Das sollte auch dem Erhalt des Norder Standorts dienen.
Doch fast zwanghaft war die Kreispolitik damals auf Parität bedacht. Norden sollte ja nicht schlechter dastehen als Aurich. Also änderte sich wenig bis gar nichts. Es war politisch nicht gewollt. Die Zentralklinik-Idee durchschlug den Knoten und beendete die Sanierungsbemühungen. Die Lösung war, gleich beide Krankenhäuser dichtzumachen.
Zweigleisigkeit war wirtschaftlich nicht tragbar
Das Aus in Norden kommt mit Ansage. Wirtschaftlich war die Zweigleisigkeit kaum tragbar. Die OPs in Norden waren nicht ausgelastet. Es fehlte an Personal. Honorarkräfte mussten einspringen. Das ging gehörig ins Geld. Erst mit dem neuen Geschäftsführer Dirk Balster ist offenbar der Zeitpunkt gekommen, der bitteren Wahrheit ins Auge zu blicken: Der kleinere Standort hat keine Zukunft – zumindest nicht als Klinik. Als sogenanntes Regionales Gesundheitszentrum soll er weiterbestehen. Das ist besser als nichts.
Ein Gedankenspiel muss erlaubt sein: Wäre Norden eher umgewandelt worden, hätte die UEK in Aurich eine Zukunft gehabt. Ebenso wie die Emder Klinik. Beide hätten im laufenden Betrieb modernisiert werden können.
In Leer und Wittmund war die Modernisierung möglich
In Leer und Wittmund war das möglich – und erfolgreich. Das wäre zwar teuer geworden. Aber es wäre kein Vergleich gewesen zu den horrenden Neubaukosten einer Klinik auf der grünen Wiese. Mit der schweren Finanzlast werden sich der Kreis Aurich und die Stadt Emden nun konfrontiert sehen.
Jene, die den Standort Norden 2013 umkrempeln wollten, wurden beschimpft und ausgebuht. Balster wurde dem Vernehmen nach diese Woche nach der Verkündung seiner Pläne von den Mitarbeitern mit Applaus bedacht. Wie sich die Zeiten ändern.