ON-Serie „Junges Ehrenamt“ „Unsere Familie ist ein Stück Ehrenamt“
Wir zeichnen junges Ehrenamt aus. Steffen Beitelmann ist in Walle vielfältig ehrenamtlich engagiert und vor allem bei den Johannitern aktiv.
Aurich - Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich mit Hingabe und Leidenschaft zu betätigen, wurde Steffen Beitelmann durch seine Eltern bereits in die Wiege gelegt, wie der 28-jährige respektvoll und anerkennend kundtut. „Unsere Familie ist ein Stück Ehrenamt“, sagt Steffen Beitelmann mit Stolz. Schon mit zehn Jahren trat er in die Jugendfeuerwehr Walle ein und durchlief die normale Laufbahn eines Feuerwehrmannes. Nach wie vor ist er dort engagiert und ist inzwischen in die Fußstapfen seines Vaters getreten; von ihm hat er die Fahrzeug- und Gerätewartung der Freiwilligen Feuerwehr Walle übernommen.
In der Kirchengemeinde Walle war er lange Jahre in der Jugendarbeit tätig und organisierte unter anderem Jugendfreizeiten; das habe sich aber dann irgendwann nach einem Pastorenwechsel verlaufen.
Sein Hauptaugenmerk hat er jedoch seit etwa sechs Jahren auf seinen ehrenamtlichen Dienst bei der Johanniter-Unfall-Hilfe, Ortsverband Aurich, gelegt. Die Johanniter lernte der begeisterte Festivalbesucher Steffen Beitelmann auf dem Festival „Deichbrand“ in Cuxhaven kennen, als eine Mitcamperin die Hilfe des Sanitätsdienstes dort in Anspruch nehmen musste.
Goldene Pyramide
Um junges Ehrenamt zu würdigen, haben die Ostfriesischen Nachrichten und Radio Nordseewelle in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Lotterie „Goldene 7“ unter dem Titel „Goldene Pyramide“ einen mit insgesamt 6000 Euro Preisgeld dotierten Young-People-Award ausgerufen, der das ehrenamtliche Engagement junger Menschen (30 Jahre alt und jünger) würdigt und auszeichnet.
Dazu wurden von Lesern und Hörern mehr als 80 Kandidaten nominiert, aus denen jetzt von einer Jury zehn potenzielle Preisträger ausgewählt wurden, die ab jetzt jeweils sonnabends in den ON vorgestellt werden. Im Anschluss daran werden ein Online- und ein erneutes Jury-Voting die Entscheidung bringen.
„Ich fand das so faszinierend, wie ihr geholfen wurde und mit welch einer Logistik die Johanniter dort vor Ort waren. Zurück in Aurich bin ich umgehend auf dem Rad zum Ortsverband gefahren und habe mich vorgestellt. Nun bin ich schon mehr als sechs Jahre dabei und habe noch keine Minute bereut. Ich leiste in meiner Freizeit somit etwas Sinnvolles und kann ein bisschen an die Gesellschaft zurückgeben“, erzählt Steffen Beitelmann ganz begeistert.
Es sei schon etwas Besonderes, wenn etwas passiere, als Johanniter zu wissen, was zu tun ist und dafür zu sorgen, anderen Menschen zu helfen. Darin werden sie als Johanniter entsprechend geschult, um wirklich aktiv eingreifen zu können.
Ein weiteres wichtiges Kriterium, warum er den Dienst bei den Johannitern so gerne ausübe und viel mehr Zeit als nur den Helferabend einmal in der Woche dort verbringe, sei der Zusammenhalt im Ortsverband intern, der sei einfach nur klasse.
Steffen Beitelmann wurde zu Beginn seiner Mitgliedschaft bei den Johannitern zunächst zum Sanitätshelfer ausgebildet. Doch inzwischen ist er als Gruppenführer im Einsatz sowie verantwortlich für den Fuhrpark. Und er sorgt dafür, dass die Gerätschaften und die Fahrzeuge, sofern sie benutzt werden, funktionieren, sicher sind und seine Kolleginnen und Kollegen sich somit auf sie verlassen können. Als Kfz.-Mechatronikermeister ist Steffen Beitelmann, der aktuell im Schichtdienst bei VW in Emden tätig ist, für diese Aufgaben sowohl bei den Johannitern als auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Walle geradezu prädestiniert. Als Fuhrparkverantwortlicher gehört der Wallster nunmehr auch der Leitung des Ortsverbandes Aurich der Johanniter Unfall Hilfe an.
Das Spektrum, so Steffen Beitelmann, sei bei der Johanniter Unfall Hilfe Ortsverband Aurich umfangreich: Erste Hilfe in den verschiedensten Variationen, Aus- und Fortbildung, Sanitätsdienst–Begleitung von Veranstaltungen, Festivitäten und Festivals, Hausnotruf, Katastrophenschutz und demnächst der qualifizierte Krankentransport gehören dazu.
Hier in der Region seien die ausgebildeten Sanitätshelfer, Rettungssanitäter oder Notfallsanitäter unter anderem bei jedem Heimspiel des OHV mit in der Halle, beim Weinfest oder zuletzt beim Spendenlauf am EEZ Aurich sowie beim überregionalen Kramermarkt in Oldenburg und bei Festivals tätig. Zudem sind sie in der Integrationsarbeit wie Betreuung der Flüchtlingsunterkünfte mit eingebunden.
In seinem Freundeskreis werde er schon gefragt, warum er dem nachgehe und ob er Geld dafür bekomme. „Um mein Engagement verstehen zu können – warum ich das mache – muss man das selbst erlebt haben. Ich muss nicht für alles Geld bekommen. Alleine das Gefühl, etwas Gutes zu tun und durch positives Feedback der Leute wertgeschätzt zu werden, ist für mich in diesem Sinne absolut genug und reicht mir völlig“, sagt der junge Mann sichtlich zufrieden.
Kürzlich war Steffen Beitelmann, der es etwas rockig mag, in München beim Konzert „Metallica“ mit einem Kollegen als Sanitätshelfer dabei, demnächst folgt ein Konzert von „Fersengold“ in Hamburg. Mit seinem Vater verbindet ihn die Leidenschaft, immer wieder einmal besinnlich mit dem Motorrad in Ostfriesland unterwegs zu sein, als Ausgleich zum Job und zu den Ehrenämtern. Dabei stellt Steffen Beitelmann immer wieder fest, welche schönen Ecken Ostfriesland zu bieten hat.
Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Johanniter Unfall Hilfe, Ortsverband Aurich im 2. Leegmoorweg 2b, hat, wende sich an die Leiterin Helene Frieden Tel.: 04941-6985863.