Tödliches Nordsee-Unglück Suche nach verschollenen Seeleuten eingestellt

Sven Schiefelbein
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Von Sven Schiefelbein
| 25.10.2023 10:00 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Zahlreiche Schiffe suchten nach den verschollenen Seeleuten. Foto: Die Seenotretter - DGzRS/dpa
Zahlreiche Schiffe suchten nach den verschollenen Seeleuten. Foto: Die Seenotretter - DGzRS/dpa
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Zwei Frachtschiffe sind in der Nordsee kollidiert, eines von ihnen sank. Bis in die Nacht hinein wurde nach den vier vermissten Seeleuten gesucht – doch die Suche wurde nun eingestellt.

Wittmund - Einen Tag nach der Kollision der beiden Frachtschiffe „Verity“ und „Polesie“ in der Nordsee zwischen Langeoog und Helgoland sind vier Seeleute weiterhin verschollen. Sie konnten auch in der Nacht nicht gefunden werden, wie ein Sprecher des Havariekommandos am frühen Mittwochmorgen sagte.

Laut Havariekommando konnte das Gebiet in der Nacht ein weiteres Mal vollständig abgesucht werden – ergebnislos. In der Nacht sei die Suche dann eingestellt worden, so der Sprecher. Am Morgen teilte das Havariekommando mit, die „Suche an der Wasseroberfläche“ werde an diesem Mittwoch „nicht erneut aufgenommen“. Ein weiterer Sprecher sagte auf Nachfrage, dass Menschen bei einer Wassertemperatur von 12 Grad Celsius „selbst unter optimalen Bedingungen höchstens 20 Stunden überleben können“. Dieses Zeitfenster habe sich in der Nacht geschlossen, so der Sprecher.

„Polesie“ machte in Cuxhaven fest

Stundenlang hatte ein Großaufgebot an Einsatzkräften mit mehr als 20 Schiffen, mit Hubschraubern und einem Flugzeug nach den Schiffbrüchigen gesucht – bei schwierigen Witterungsbedingungen. Zeitweise herrschten starke Winde (6 Beaufort), ein Wellengang von zwei bis drei Metern und schlechte Sicht. Gesucht wurde auch unterhalb der Wasseroberfläche: Am Dienstagnachmittag startete etwa ein Taucheinsatz am gesunkenen Wrack – ohne Erfolg.

Das via PA zur Verfügung gestellte Handout zeigt Suchscheinwerfer, die das Wasser in der Nähe der Stelle absuchen, an der das britische Frachtschiff „Verity“ nach einer Kollision mit dem Schiff „Polesie“ in der Nordsee nahe der deutschen Insel Helgoland gesunken ist. Foto: Handout/PA Media/dpa
Das via PA zur Verfügung gestellte Handout zeigt Suchscheinwerfer, die das Wasser in der Nähe der Stelle absuchen, an der das britische Frachtschiff „Verity“ nach einer Kollision mit dem Schiff „Polesie“ in der Nordsee nahe der deutschen Insel Helgoland gesunken ist. Foto: Handout/PA Media/dpa

Der Stand nach der großangelegten Suche: Von den sieben Besatzungsmitgliedern der gesunkenen „Verity“ wurden drei gefunden: Zwei Seeleute wurden anschließend in Krankenhäuser gebracht, ein weiterer konnte nur tot geborgen werden.

„Verity“ hat 130 Kubikmeter Dieselöl an Bord

Wie geht es nun an der Unfallstelle weiter? Um diese Frage geht es nun. „Die Abstimmung läuft“, sagte ein Sprecher des Havariekommandos am Mittwochvormittag (Stand 9.31 Uhr). Derweil hat die „Polesie“ in der Nacht die Unglücksstelle verlassen und gegen 4 Uhr in Cuxhaven festgemacht. Nach derzeitigem Stand ist die Besatzung – an Bord waren 22 Seeleute – unverletzt geblieben.

Die „Polesie“ und der Frachter „Verity“ waren am Dienstagmorgen gegen 5 Uhr rund 22 Kilometer südwestlich der Hochseeinsel Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der Insel Langeoog zusammengestoßen. Gegen 5.20 Uhr brach der Funkkontakt zur „Verity“ ab – der Frachter war gesunken. Ein Sprecher des Havariekommandos korrigierte am Morgen dann auch eine Zahl, die bei der Pressekonferenz am Dienstag fälschlicherweise genannt worden war: Seinen Angaben zufolge hat das auf Grund liegende Schiff 130 Kubikmeter Dieselöl an Bord – und nicht wie zuvor angegeben, mehr als 1000.

Das Frachtschiff „Polesie“ ist in der Nacht in Cuxhaven angekommen. Foto: Jonas Walzberg/dpa
Das Frachtschiff „Polesie“ ist in der Nacht in Cuxhaven angekommen. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Die Verity, die laut Havariekommando gesunken war, ist 91 Meter lang und 14 Meter breit. Das unter der Flagge des Vereinigten Königreichs fahrende Schiff war auf dem Weg von Bremen nach Immingham in Großbritannien. Die mehr als doppelt so lange Polesie – sie ist 190 Meter lang und 29 Meter breit – fährt unter der Flagge Bahamas und war laut Havariekommando von Hamburg nach A Coruña in Spanien gestartet.

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