Wrack am Meeresgrund Taucher bereiten sich auf Einsatz an der „Verity“ vor
Eigentlich sollten die Masten der versunkene „Verity“ schon zum Wochenbeginn gekappt werden – doch der Wind ist zu stark. Nun bereiten sich die Taucher auf ihren Einsatz vor.
Langeoog/Helgoland - Mehr als eine Woche nach dem Zusammenstoß zweier Frachtschiffe zwischen Langeoog und Helgoland liegt das Wrack der „Verity“ noch immer am Grund der Deutschen Bucht. Ende vergangener Woche hatte es geheißen, dass Anfang dieser Woche ein Einsatz von Tauchern geplant sei. Die beiden Masten der „Verity“ müssten gekürzt werden, um über dem Wrack eine größere Wassertiefe zu gewährleisten, hatte Claudia Thoma, die Pressesprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) der Redaktion gesagt. Die „Verity“ liegt zwar in einer Tiefe von rund 30 Metern, doch die Aufbauten ragen in Richtung Wasseroberfläche. In den Bekanntmachungen für Seefahrer war diesbezüglich von einer Tiefe von 14 Metern gesprochen worden.
Bis zum Mittwochnachmittag hatte der Tauchereinsatz noch nicht stattgefunden. Stattdessen war das Seegebiet im Verkehrstrennungsgebiet „Terschelling German Bight“ mit Schiffen gefüllt: Containerschiffe, Frachter, Militärschiffe und Fischkutter passierten die Stelle, an der am Dienstag vergangener Woche fünf Seeleute ihr Leben gelassen haben. Eine sogenannte Einzelgefahrentonne markiert den Ort, an dem die „Verity“ mit der „Polesie“ zusammengestoßen und innerhalb weniger Minuten auf den Grund der Nordsee gesunken war. Sie soll dafür sorgen, dass Schiffe die genaue Stelle nicht über-, sondern umfahren. Das Sperrgebiet um das Wrack ist im Radius eine halbe Seemeile, rund einen Kilometer, groß.
„Kleine Fische im großen Teich“
„Derzeit bereiten wir den Tauchgang vor“, sagte Thoma am Mittwoch der Redaktion. Wann der Einsatz beginnen könne, hänge einerseits vom Wetter und andererseits von der Verfügbarkeit der Taucher ab. „Das muss alles zusammenpassen“, so Thoma. Derzeit sei es auf See sehr windig, weswegen sie einen kurzfristigen Tauchgang ausschließe. Wann sich das Wetter bessere und der Einsatz beginnen könnte, vermochte sie auf Nachfrage nicht zu sagen. Für die Behörden ist der Tauchereinsatz aber zunächst die letzte Maßnahme in der Causa „Verity“. Zwar sind sie für die Rettungseinsätze und die Gefahrenabwehr zuständig, aber nicht dafür, Schiffswracks vom Meeresboden hinauf zu holen.
Frachtschiff „Polesie“ setzt Fahrt nach Spanien fort
Behörden wollen Mast von gesunkener „Verity“ kürzen lassen
Diese beiden Schiffe sind in der Nordsee zusammengestoßen
Kapitän der „Verity“ ertrank in der Nordsee
„Am Freitagabend ist eine entsprechende Bergungsaufforderung ergangen“, so Thoma. Der Eigner des Schiffes sei dazu aufgefordert worden, die „Verity“ zu bergen beziehungsweise bergen zu lassen. Als Grundlage seien Gründe der Verkehrssicherheit und des Umweltschutzes genannt worden. Wann die Reederei Faversham Ships aus Großbritannien mit der Bergung beginnen wird, ist noch offen. Eine entsprechende Anfrage der Redaktion blieb am Mittwoch unbeantwortet: Konkret hatten wir gefragt, wann mit einer Bergung der „Verity“ zu rechnen und inwieweit die Planungen dafür schon fortgeschritten seien.
Faversham Ships ist eine britische Reederei mit Sitz auf der Isle of Wight. Eine Außenstelle betreibt sie außerdem in den Niederlanden. Das Motto des Unternehmens lautet „Friendly little fish in every big pond“ – „Freundliche kleine Fische in jedem großen Teich“. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1994. Spezialisiert ist die Reederei auf vergleichsweise kleine Küstenmotorschiffe – wie auch die „Verity“ vor ihrem Untergang eines war.