E-Modell-Absatz schwächelt Die Sorgen um das Emder VW-Werk wachsen

| | 11.11.2023 10:06 Uhr | 2 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Die Elektroauto-Halle 20 des Emder VW-Werks. Hier gibt es aufgrund fehlender Aufträge derzeit nur eine Frühschicht. Foto: Romuald Banik
Die Elektroauto-Halle 20 des Emder VW-Werks. Hier gibt es aufgrund fehlender Aufträge derzeit nur eine Frühschicht. Foto: Romuald Banik
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Absatzkrise bei den E-Autos von Volkswagen, Stellenabbau im Konzern – und jetzt wird in Emden die Produktion von ID 4 und ID 7 reduziert. Das ist mehr als nur beunruhigend. Ein Kommentar.

Wenn VW hustet, hat Ostfriesland die Grippe: Dieser Spruch ist alt, dürfte aber nichts von seiner Aktualität verloren haben. Denn im Volkswagen-Werk in Emden sind mehr als 8000 Menschen beschäftigt. Es ist der größte Arbeitgeber der Region. Leider hüstelt VW in letzter Zeit ziemlich oft. Erst am Mittwoch wurde bekannt: Die Produktion von E-Autos wird deutlich reduziert. Offizieller Grund sind „Engpässe in der internen Lieferkette“. Dazu kommt wohl auch die geringe Nachfrage nach E-Modellen. Die Absatzkrise führte bereits zu einem Stellenabbau im VW-Werk Zwickau. Dort werden ausschließlich E-Modelle gebaut, wie es künftig auch für Emden geplant ist. Das gibt berechtigten Anlass zu Sorgen.

VW gab früh den Kurs Richtung E-Mobilität vor. 2025 soll mit dem T-Roc der letzte neue Verbrenner vorgestellt werden. Danach ist Schluss, dann werden nur noch die bekannten Diesel- und Benzin-Modelle produziert. Bis sie irgendwann auslaufen, Passat und Golf wohl endgültig Geschichte werden. Hoffentlich hat man sich da nicht verkalkuliert.

Autos werden zu Wegwerf-Artikeln

Das Problem: VW verkauft ID 4 & Co. zu wenig. Dafür könnte es zwei Hauptgründe geben. Zum einen dürften die hohen Kaufpreise abschrecken. Das Kompaktmodell ID 3 kostet mit der einfachsten Ausstattung fast 40.000 Euro. Es ist damit mehr als 10.000 Euro teurer als ein Basis-Golf.

Zum anderen sind da die extrem hohen Kosten für den Austausch defekter Akkus: Beim ID 3 und ID 4 sind es laut Medienberichten zwischen 10.000 und 15.000 Euro, beim E-Golf und dem E-Up sogar bis zu 20.000 Euro. Sprich: Selbst ein junger Gebrauchter wird mit einem defekten Akku schnell zum wirtschaftlichen Totalschaden. E-Autos werden zu Wegwerfartikeln. Abgesehen von der fragwürdigen Nachhaltigkeit stellt sich die Frage: Wer soll das bezahlen?

Verbrenner verkaufen sich wie geschnitten Brot

VW muss etwas ändern, sonst gerät der Konzern bei der E-Mobilität im Vergleich zu chinesischen und amerikanischen Herstellern ins Hintertreffen. Bis es so weit ist, könnte der auslaufende Passat Arbeitsplätze in Emden sichern.

Im Vergleich zu den E-Modellen verkaufen sich die Verbrenner derzeit wie geschnitten Brot. Vielleicht verschaffen sie VW die nötige Luft, bis auch die E-Modelle ihre Kunden finden. Wenn nicht, sieht es düster aus für Emden und Ostfriesland. Dann droht mehr als nur eine Grippe.

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