Weihnachtsaktion 2023 Kindern zu helfen stand immer im Mittelpunkt

Marian Bornemann
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Von Marian Bornemann
| 28.11.2023 20:00 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Das war 1978: Hannelore Harms (rechts) mit Kindern aus dem Spielraum in der Auricher Tannenbergstraße. Foto: Archiv ON
Das war 1978: Hannelore Harms (rechts) mit Kindern aus dem Spielraum in der Auricher Tannenbergstraße. Foto: Archiv ON
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Vor 57 Jahren wurde der Kinderschutzbund im Piqueurhof in Aurich gegründet. Ein Problem war von Anfang an das Geld.

Aurich - Es war nur eine kleine Meldung vor genau 57 Jahren in den Ostfriesischen Nachrichten: „Der Kinderschutzbund Ortsverband Aurich hat heute Abend im Piqueurhof seine Gründungsversammlung.“

Die Absichten der Gründung am 29. November 1966 lassen sich deutlich aus der ersten Satzung herauslesen: Kinder vor Gefahren und Misshandlungen zu bewahren. Insbesondere wollte man von Armut bedrohten Kindern helfen.

Die Anfänge in der Tannenbergstraße

Im Herbst 1978 konnte man etwa 16 bis 20 Kindern täglich für zwei Stunden einen eigenen Raum in der Tannenbergstraße bieten. Dazu gehörten auch eine Hausaufgabenbetreuung und eine Anlaufstelle für Eltern. Das übernahmen Hannelore Harms und zwei Helferinnen. Bereits damals bestand die Idee, das Angebot zu erweitern. Die Mitglieder wollten weitere Standorte eröffnen und einen Bus mit Bastelangeboten anschaffen.

ON-Weihnachtsaktion 2023

In diesem Jahr sammeln die Ostfriesischen Nachrichten und das Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ zur Adventszeit für den Kinderschutzbund Aurich. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, neben der Beratung von Eltern die Betreuung von Kindern zu verbessern. In einer geborgenen Atmosphäre werden Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert.

Spenden sind bis Anfang 2024 möglich.

Spendenkonto:

Ein Herz für Ostfriesland gGmbH

IBAN DE94 2856 2297 0414 5372 02

Raiffeisen-Volksbank eG Aurich

Stichwort: ON-Weihnachtsaktion 2023

Infos dazu, wie man einen Beitrag leisten kann, gibt es auch hier.

Das Gebäude in der Nähe des Auricher Hafens erwies sich nach einiger Zeit als baufällig und musste abgerissen werden. Der Kinderschutzbund sah sich daher gezwungen umzuziehen. Die Kirchengemeinde in Sandhorst bot dem Ortsverband einen Raum in der Schulstraße an. Die Eröffnung des Kinder- und Jugendtreffs fand 1980 statt.

Aufatmen beim Kinderschutzbund

Schon bei der Gründung war der Verein auf finanzielle Hilfe seitens der Stadt Aurich angewiesen. Daher gab es unter den Mitgliedern im März 1987 ein großes Aufatmen: Der Sozialausschuss der Stadt beschloss, den jährlichen Zuschuss auf 20.000 Mark zu verdoppeln.

Bis heute wird die Hauptlast der Kosten aber durch Spenden getragen. In der Geschichte des Ortsverbandes übernahmen dies Auricher Unternehmen und Vereine – oftmals jedes Jahr. Auch die ON organisierten bereits 1996 eine Spendenaktion zu Weihnachten. Dabei kamen 12.000 Mark zusammen.

In einer finanziellen Krise

Die Bedeutung der Spenden zeigte sich insbesondere im Juli 1997. Die Stadt Aurich kürzte ihren jährlichen Zuschuss von 30.000 auf 15.000 Mark. Die damalige Vorsitzende Rita Weißer rief die Auricher zum Spenden auf. Ein Jahr später war die finanzielle Situation durch etliche Spenden gesichert. Der Ortsverband konnte Mitarbeiter wieder einstellen und an zwei Tagen in der Woche ein Angebot für Kinder und Jugendliche ermöglichen.

Als diese Krise überwunden war, konnte man größere Schritte wagen. Im September 1999 wurde das erste sogenannte Lesenest in einer Wohnung in der von- Bodelschwingh-Straße eröffnet. Die Idee, Kindern mit der sogenannten Fingerlesemethode das Lesen beizubringen, war zu dem Zeitpunkt im Landkreis neu. Eine finanzielle Entlastung war, dass die Wohnung kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem bot sie genug Raum für einen weiteren Treff: Kinder und Jugendliche konnten bis 21 Uhr einen Computer oder einen Kicker nutzen.

1999 wurde in Aurich das erste Lesenest eröffnet. Foto: Archiv ON
1999 wurde in Aurich das erste Lesenest eröffnet. Foto: Archiv ON

Der Andrang auf das neue Lesenest war so groß, dass eine Warteliste erstellt werden musste. Diese große Nachfrage veranlasste Rita Weißer dazu, bereits sechs Monate später ein Lesenest in den Räumen des Sandhorster Kinder- und Jugendtreffs zu planen.

Auf diesen gute Entwicklung folgte ein herber Rückschlag. Bei einem Einbruch in den Sandhorster Kinder- und Jugendtreff wurden im Frühjahr 2001 ein Computer und ein Telefon gestohlen. Doch eine Spendenaktion verschaffte Abhilfe: In ihren Geschäften stellten die Auricher Kaufleute kleine Sparschweine auf. Der Erlös ging unmittelbar an den Kinderschutzbund. Die Spendenaktion war ein Erfolg und brachte mehr Geld als erhofft ein. Es reichte, um Ende Mai desselben Jahres den Plan für ein zweites Lesenest umzusetzen. Der Kinderschutzbund konnte dafür eine Wohnung in Sandhorst anmieten.

Das Pendler-Problem

Problematisch war: Die Mitarbeiter mussten zwischen der Wohnung und dem Kinder- und Jugendtreff im gleichen Ort pendeln. Das änderte sich erst 2013, als der Verein weitere Räume in der Schulstraße erhielt und mit der Leseinsel umziehen konnte.

Für seine Arbeit warb der Kinderschutzbund immer wieder mit öffentlichen Aktionen. Regelmäßige Termine waren das Auricher Familienfest oder das Kinderfest in Sandhorst. Besonders eindrücklich war eine Aktion am 20. September 2006. An diesem Mittwoch wurden auf dem Georgswall 1638 Fähnchen aufgestellt. Jedes repräsentierte ein Kind, das zu diesem Zeitpunkt in Aurich unter Armut litt.

Die Fähnchenaktion 2006. Foto: Archiv ON
Die Fähnchenaktion 2006. Foto: Archiv ON

Doch die Arbeit hing weiterhin von den finanziellen Möglichkeiten ab. Das zeigte sich zuletzt 2008 besonders deutlich. Die Stadt stellte im November die jährliche Zahlung von 22.000 Euro ein. Etwas über eine Woche dauerte es, bis sich der Sozialausschuss der Stadt umentschied: Es wurde nicht nur die verwehrte Summe zurückgezahlt, sondern auch der jährliche Zuschuss auf 40.000 Euro erhöht.

Nur mithilfe der finanziellen Unterstützung durch die Stadt und Spenden war es möglich, in Moordorf 2009 und in Ostgroßefehn 2010 jeweils ein weiteres Lesenest zu eröffnen.

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