Vorstellung i Vision Dee Wiederauferstehung der „Neuen Klasse“

Uwe Prins
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Von Uwe Prins
| 23.02.2024 10:10 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Einstiegsmodell der „Neuen Klasse“ war der BMW 1500 als viertürige Limousine. Foto: Roletschek
Einstiegsmodell der „Neuen Klasse“ war der BMW 1500 als viertürige Limousine. Foto: Roletschek
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Mit der Modellreihe etablierte sich BMW einst in der oberen Mittelklasse.

Ostfriesland - Die „Neue Klasse“, deren erste Exemplare 1962 vom Band liefen, war für BMW von epochaler Bedeutung. Die aktuellen Automodelle – Isetta, 503, 507 und der ebenso legendäre wie luxuriöse Barock-engel (501/502) warfen wie auch die Motorradproduktionen kaum noch Gewinn ab. Den Bayerischen Motorenwerken drohte der Kolbenfresser. Die Geschichte besagt zudem, dass eine Übernahme durch Daimler Benz bevorstand. Doch dann stieg Herbert Quandt als Hauptaktionär ein. Es war Geld da für die Entwicklung neuer Modelle. Zunächst kam der Kleinwagen 700 – und dann besagte „Neue Klasse“.

Die 02-Serie: Kleiner Ableger der „Neuen Klasse“ und Vorfahre der Dreier-Serie. Foto: Biso
Die 02-Serie: Kleiner Ableger der „Neuen Klasse“ und Vorfahre der Dreier-Serie. Foto: Biso
Die wurde bis 1972 gebaut – übrigens ausschließlich mit Vierzylinder-Motoren und Leistungen ab 75 PS (im BMW 1500). Ob viertürige Limousine oder Kombi oder zweitüriges Coupé – die Bayern gelangten auf die Überholspur und etablierten sich in der oberen Mittelklasse. Hilfreich an der erfolgreichen Entwicklung war allerdings auch, dass die Bremer Traditionsmarke Borgward kurz vor dem Debüt der „Neuen Klasse“ Konkurs angemeldet hatte.

Von epochaler Bedeutung war die „Neue Klasse“ aber vor allem deshalb, weil daraus der erste Fünfer (interner Code E12) entstand und weil aus dem BMW 02 als zweitürigem Ableger später der Dreier geboren wurde.

BMW i Vision Dee: Mit dem Konzeptfahrzeug haben die Bayern die „Neue Klasse“ auferstehen lassen. Die Limousine debütiert 2026, bereits Ende kommenden Jahres soll der iX 3 mit neuer Technik und neuem Design kommen. Foto: Fischer
BMW i Vision Dee: Mit dem Konzeptfahrzeug haben die Bayern die „Neue Klasse“ auferstehen lassen. Die Limousine debütiert 2026, bereits Ende kommenden Jahres soll der iX 3 mit neuer Technik und neuem Design kommen. Foto: Fischer
Gut fünf Jahrzehnte später steht nun die Wiederauferstehung bevor. „Mit der Neuen Klasse bringen wir die Mobilität für das nächste Jahrzehnt auf die Straße – und führen BMW in eine neue Ära“, sagt Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG. Das klingt wie die Aufbruchstimmung 1962. Mit dem i 3 hatten die Bayern bereits vor mittlerweile zehn Jahren als erster deutscher Hersteller ein in Großserie produziertes Elektroauto auf den Markt gebracht – die Modelle der „Neuen Klasse“ werden die sechste Generation der weiß-blauen E-Technologie nutzen – 800-Volt-Systeme mit effizienten Motoren, neuen Batterietypen und einer Ladeleistung von bis zu 350 kW, mit der laut BMW in nur zehn Minuten Strom für rund 300 Kilometer „nachgetankt“ werden kann.

„Wir sind mit der ,Neuen Klasse’ zwei Generationen voraus“, meinte Oliver Zipse selbstbewusst bei der Präsentation der Konzeptlimousine auf der IAA Mobility vor einem Jahr. Und damit spielte er nicht nur auf die neue Hochvolt-Architektur namens „electric only“ an: Im Innenraum des BMW i Vision Dee dominiert das BMW Panoramic Vision. „Es projiziert Informationen in einer ideal auf die Sichtachse des Fahrers abgestimmten Höhe – erstmals über die gesamte Breite der Windschutzscheibe“, erklärt Pressesprecher Steven Woerns. Mit dieser neuen Form des Head-Up-Displays sei BMW „weltweit führend“.

„Shark Nose“ (nach vorne ragende Fahrzeugfront) und „Hofmeister-Knick (Ecke in den hinteren Seitenfenstern, benannt nach dem Designer Wilhelm Hofmeister) – der Prototyp trägt zwei charakteristische Merkmale der ersten „Neuen Klasse“. Foto: Fischer
„Shark Nose“ (nach vorne ragende Fahrzeugfront) und „Hofmeister-Knick (Ecke in den hinteren Seitenfenstern, benannt nach dem Designer Wilhelm Hofmeister) – der Prototyp trägt zwei charakteristische Merkmale der ersten „Neuen Klasse“. Foto: Fischer
Der Prototyp hatte bei seiner Vorstellung in München aber vor allem mit seiner Optik für viel Aufsehen gesorgt. Der Designchef Adrian van Hooydonk sprach ganz unaufgeregt von einer „reduzierten Formensprache mit großzügigen Flächen und wenigen markanten Linien“. Emotionaler ist das Statement aus der Marketingabteilung: „Das Design strahlt mehr BMW aus denn je.“

Die nach vorne gezogene Nase („Shark Nose“), die markante Front mit der charakteristischen Niere wirken futuristisch und wecken zugleich Erinnerungen an den einmaligen 02er, den bereits erwähnten zweitürigen, etwas kleineren Ableger der ersten „Neuen Klasse“.

Wenn dieses sehenswerte Zukunfts-Retro-Mixmodell so in Serie ginge – ja, da würden selbst automobile Traditionalisten, die noch immer Benzin im Blut haben, möglicherweise schwach werden.

Ende kommenden Jahres kommt die E-Technologie 6.0 der Bayern zunächst im neuen iX 3 zum Einsatz. Der Kompakt-Van soll zumindest ein paar Fetzen vom Blechkleid des Prototyps tragen. Optisch richtig spannend wird es danach: 2026 debütiert die Limousine.