Großeinsatz in der Krummhörn Experten gehen von „geologischer Fäulnis“ bei Gasaustritt in Rysum aus

Hannah Weiden Lotta Groenendaal
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Von Hannah Weiden und Lotta Groenendaal
| 26.04.2024 17:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Experten der Feuerwehr sind damit beschäftigt, das austretende Gas zu identifizieren. Foto: Kilian Peters
Experten der Feuerwehr sind damit beschäftigt, das austretende Gas zu identifizieren. Foto: Kilian Peters
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Durch den Austritt des Gases wurden elf Menschen verletzt. Spezialisten aus Hamburg waren vor Ort, um das unbekannte Gas zu untersuchen. Jetzt liegt das Ergebnis vor.

Krummhörn - In der Krummhörn lief seit Donnerstag, 25. April 2024, ein Großeinsatz in unmittelbarer Nähe des Rysumer Deiches im Burgweg. Dort war gegen 11 Uhr schlagartig Gas entwichen, nachdem eine Bohrfirma Sondierungen durchgeführt hatte. Mittlerweile gibt es Entwarnung: eine Gefahr bestehe nicht mehr, es trete kein Gas mehr aus, so Feuerwehrsprecher Kilian Peters am Freitagnachmittag gegenüber dieser Zeitung.

Es war zunächst lange unklar, um welches Gas es sich handelte. Sämtliche örtliche Netzwerkbetreiber und Gasunternehmen konnten ausschließen, dass es sich um eine von ihnen betriebene Gasleitung handelte. Bei Messungen am Donnerstagabend stieß die Feuerwehr auf Phosphor-Wasserstoff als einen Bestandteil. Da dies auf Munition oder Bomben hinweisen könnte, wurde der Kampfmittelräumdienst verständigt, der noch am späten Abend zum Unglücksort fuhr.

Die Einsatzkräfte rückten zu einem Gasaustritt am Rysumer Deich aus. Foto: Wagenaar
Die Einsatzkräfte rückten zu einem Gasaustritt am Rysumer Deich aus. Foto: Wagenaar

Spezialkräfte aus Hamburg angerückt

Wie Feuerwehrsprecher Kilian Peters sagte, ging der Einsatz am Donnerstag noch bis tief in die Nacht hinein. Gegen drei Uhr sei der Einsatz vorerst pausiert worden, damit die Einsatzkräfte sich ausruhen und das Material auffüllen konnten. Das unbekannte Gas strömte aber weiter aus, auch wenn Messungen einen geringeren Wert als zu Beginn des Einsatzes aufgezeichnet hatten.

Parallel zum laufenden Einsatz wurde aus Hamburg eine analytische Task Force der Feuerwehr angefordert. Diese Spezialkräfte sollten das ausströmende Gas mit Sicherheit bestimmen, weil das mit herkömmliche Messungen nicht möglich ist. Diese konnten nur Bestandteile des Gases identifizieren.

Das hat die Untersuchung ergeben

Die Spezialkräfte aus Hamburg kamen gegen Mittag in Rysum an und nahmen gegen 14 Uhr erste Proben. Gegen 16.45 Uhr konnte dann Entwarnung gegeben werden: „Es geht keine Gefahr mehr von dem Gas aus“, sagte Kilian Peters gegenüber dieser Zeitung. „Es tritt auch nichts mehr aus.“ Um welches Gas es sich nun genau gehandelt hatte, konnten die Spezialkräfte aber wohl nicht mehr herausfinden.

„Sie gehen davon aus, dass es sich um geologische Fäulnisprozesse gehandelt haben könnte“, so Peters. Die Feuerwehr, die mit vielen Einsatzkräften vor Ort war, konnte die Einsatzstelle an den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) übergeben und aus Rysum abrücken.

Elf Verletzte nach Gasaustritt

Am Donnerstag waren durch den Austritt des Gases elf Menschen verletzt worden, darunter sieben Einsatzkräfte. Sie hatten den gasförmigen Stoff eingeatmet und „entsprechende Symptome“ aufgewiesen, heißt es in einer Mitteilung der Feuerwehr. Sie alle waren vorsichtshalber in ein Krankenhaus gebracht worden, konnten dies am Abend aber bereits wieder verlassen.

Der Bereich wurde Donnerstag und Freitag weiträumig abgesperrt, Bewohner in der Umgebung wurden angehalten, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

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