Stunde der Gärtenvögel Storch in Ostfriesland auf Vormarsch

| 25.05.2024 07:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Ein Weißstorch. In Ostfriesland hat sich sein Bestand offenbar verdoppelt. Foto: NABU/Erwin Bette
Ein Weißstorch. In Ostfriesland hat sich sein Bestand offenbar verdoppelt. Foto: NABU/Erwin Bette
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Bei der Mitmachzählaktion „Stunde der Gartenvögel“ im Mai wurde der Storch deutlich häufiger als in den Vorjahren in Ostfriesland beobachtet. Eine Sache bereitet dem Nabu aber Sorge.

Ostfriesland - Bestes Frühlingswetter lockte am langen Wochenende vom 9. bis 12. Mai zum Vögelzählen in Gärten, Parks und auf den Balkon: Mehr als 430 Menschen haben an der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ in Ostfriesland teilgenommen und über 11.000 Vögel gemeldet. Jetzt liegen die Ergebnisse der nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) Ostfriesland „größten Citizen-Science-Aktion Deutschlands“ vor, die bereits zum 20. Mal vom Nabu und seinem bayerischen Partner LBV organisiert wurde.

Auf Platz eins der am häufigsten gesichteten Vögel in Ostfriesland landete – wie fast immer – der Haussperling. Auf Platz zwei gibt es erstmals einen Gleichstand zwischen Amsel und Kohlmeise. Auf Platz drei folgt der Star.

Starke Zuwächse

„Auffällig sind in diesem Jahr die starken Zuwächse bei unseren zwei ‚Storch‘-Arten, dem Weißstorch – plus 100 Prozent – und dem Austernfischer – plus 90 Prozent“, sagt Jan Fuchs, Regionalgeschäftsführer des Nabu Ostfriesland. Der Austernfischer ist zwar kein Storch, wird jedoch umgangssprachlich als Halligstorch bezeichnet, weil er der Charaktervogel der Nordseeküste ist. Und mit seinem langen roten Schnabel und den roten Beinen erinnert er stark an einen Storch. „Westliche Weißstörche zeigen seit einigen Jahren Bestandszuwächse, da sie größtenteils im Winter nicht mehr bis nach Afrika ziehen, sondern in Spanien überwintern und daher früher zu uns in ihre Brutgebiete zurückkehren können. Beim Austernfischer lässt sich seit Jahren eine Tendenz zur Ausbreitung ins Binnenland beobachten, wobei die Tiere dann häufig auf kiesbedeckten Flachdächern nisten. Diese beiden Trends zeigen sich nun auch deutlich in Ostfriesland“, erläutert Fuchs.

Schlechte Nachricht bei Vogelgesamtbestand

Weniger gute Nachrichten gibt es von den häufigen Gartenvogelarten und den Vogelbeständen insgesamt in Ostfriesland. So nahm die Zahl der insgesamt beobachteten Vögel um 8,5 Prozent ab. Dabei wurde bei allen der fünf häufigsten Gartenvogelarten, Haussperling, Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise ein leichter Rückgang verzeichnet.

Die Ergebnisse der diesjährigen Stunde der Gartenvögel zeigen für den Nabu, dass heimische Gartenvögel Unterstützung benötigen. Lebensraumverlust, Nahrungsmangel und klimatische Veränderungen setzen vielen Arten zu. Der Nabu Ostfriesland ruft daher alle Gartenbesitzende und Naturfreunde und -freundinnen auf, ihre Gärten in ein vogel- und naturschutzfreundliches Paradies zu verwandeln.

Die nächste Vogelzählung findet mit der „Stunde der Wintervögel“ vom 10. bis 12. Januar 2025 statt.

Tipps für einen vogelfreundlichen Garten

Jeder kann einen Beitrag leisten, damit Gartenvögel auch in Zukunft eine Heimat finden, sagt der Nabu Ostfriesland – und gibt ein paar Tipps und Anregungen für den heimischen Garten.

Natürliche Vielfalt schaffen: Heimische Sträucher und Bäume pflanzen, die den Vögeln Nahrung und Nistplätze bieten. Diese Pflanzen bieten nicht nur unseren Vögeln, sondern auch zahlreichen Insekten und anderen Kleintieren Lebensraum und Nahrung.

Wilde Ecken zulassen: Ein Teil des Gartens sollte ungemäht und unaufgeräumt bleiben – hier finden viele Tiere Unterschlupf und Nahrung. Solche Bereiche sind wichtige Rückzugsorte für Wildtiere und fördern die Artenvielfalt.

Wasserstellen einrichten: Vogeltränken und kleine Teiche bereitstellen, besonders in heißen Sommermonaten. Wasserstellen sind lebenswichtig für viele Tiere und bieten zusätzlich Beobachtungsmöglichkeiten.

Nistkästen aufhängen: Durch das Aufhängen von Nistkästen zusätzliche Brutplätze anbieten. Verschiedene Nistkastenmodelle können unterschiedlichen Vogelarten angepasst werden und bieten ihnen Schutz.

Insekten fördern: Auf Pestizide verzichten und eine insektenfreundliche Bepflanzung fördern. Ein reiches Angebot an Insekten ist die Grundlage für eine erfolgreiche Aufzucht vieler Jungvögel.

Naturerlebnis ermöglichen: Beobachtungsmöglichkeiten schaffen, um die Faszination der Vogelwelt zu erleben und zu fördern. Sichtschutzhecken und Sitzgelegenheiten laden dazu ein, die Natur zu beobachten, ohne sie zu stören.

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