Meinung Neuer Hafenplatz – gutes Ende eines historischen Fehlgriffs in Sicht

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 01.06.2024 09:12 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die Auricher Stadtverwaltung hat nun einen eigenen Vorschlag für eine Umgestaltung des Bürgermeister-Müller-Platzes vorgelegt. Fotos: Romuald Banik
Die Auricher Stadtverwaltung hat nun einen eigenen Vorschlag für eine Umgestaltung des Bürgermeister-Müller-Platzes vorgelegt. Fotos: Romuald Banik
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Der 2014 neu gestaltete Hafenplatz in Aurich sorgte für viel Ärger. Jetzt hat die Stadtverwaltung einen eigenen Entwurf vorgelegt. Und der sieht vielversprechend aus. Ein Kommentar.

Ein Ende der scheinbar unendlichen Geschichte um das „Hafenbecken“ am Georgswall in Aurich ist in Sicht. Die Stadtverwaltung hat in dieser Woche einen grundsoliden Entwurf vorgelegt. Weg mit dem Wasser, raus mit den Buchstaben, neue Umrandungen, mehr Grünflächen: Das löst viele Probleme, die bisher Kopfzerbrechen bereitet haben. Die neue Anlage wird weniger pflegeintensiv sein. Autos werden sich nicht mehr unabsichtlich festfahren und die Anlage beschädigen, wie es in der Vergangenheit mehrfach passierte. Und erstmals hat das Ensemble einen erkennbaren Zweck: Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Das ist immerhin etwas.

Ensemble sah noch nicht einmal schön aus

Die Neugestaltung des Hafenplatzes im Jahr 2014 wird als einer der größten planerischen Fehlschläge in die Geschichte der Stadt eingehen. Die Anlage war viel zu teuer, verursachte immer wieder hohe Reparaturkosten und juristischen Ärger, war vollkommen sinnfrei und sah dabei noch nicht einmal schön aus. Die Wörter „Oll Haven Auerk“ sind nur von hoch oben als solche zu erkennen. Und in den Becken stand nur selten Wasser, weil das umgehend verdreckt und vermüllt war und ungepflegt aussah. Einen größeren Missgriff hätte die Stadtpolitik kaum leisten können.

Jetzt aber wird alles getan, um die Fehlentscheidung zu korrigieren. Die Stadtverwaltung hat sich nicht gescheut, gegen die verantwortliche Baufirma und den Architekten vor Gericht zu ziehen und diese haftbar zu machen. Ein Vergleich brachte abzüglich der Fördersumme 200.000 Euro zurück in die Stadtkasse. Geld, das für den Umbau zur Verfügung steht. Gut so. Kommune und Bürger bleiben auf diese Weise nicht allein auf den Kosten sitzen.

Erfreulich pragmatische Lösung

Erfreulich pragmatisch war auch die Entscheidung, sich einmal selbst an einem Entwurf zu versuchen. Dass das von einer Kommunalverwaltung nicht immer zu leisten ist, dürfte klar sein. In diesem Fall war es aber das richtige Signal: kein überflüssiger Schnickschnack, kein teures Planungsbüro. Zudem wurden Ideen eines sogenanntem Bürger-Workshops aus dem Jahr 2019 berücksichtigt. So sieht sinnvolle Bürgerbeteiligung aus.

Wenn die Buchstaben, die künftig nicht mehr liegen, sondern stehen sollen, dann auch noch standsicher sind, deutet alles auf ein gutes Ende hin.

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