Mülltrennung Wohin mit dem Abfall aus dem Badezimmer?

Uwe Prins
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Von Uwe Prins
| 24.06.2024 07:27 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Das eine ist Verpackung, das andere nicht: Zahnbürste und Zahnpasta-Tube gehören unterschiedlich entsorgt. Foto: Pixabay
Das eine ist Verpackung, das andere nicht: Zahnbürste und Zahnpasta-Tube gehören unterschiedlich entsorgt. Foto: Pixabay
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Lippenstift, Zahnbürste oder Creme-Tiegel: Unterschiedliche Materialien erschweren die richtige Entsorgung.

Ostfriesland - Die Deutschen gelten als „Mülltrennmeister“. Nach Angaben des Umweltbundesamtes werden aber nach wie vor nicht alle Abfälle der Privathaushalte richtig getrennt. Gelbe Säcke und Tonnen enthalten laut Behörde bis zu 40 Prozent Abfälle, die nicht dort hineingehören, zugleich landen immer noch zu viele Verpackungen im Restmüll. Das Badezimmer ist ein Ort, an dem sich nicht nur reichlich Verpackungen ansammeln, sondern auch eine Vielzahl von Materialien, die nach dem letzten Gebrauch eine Frage aufwerfen: Wohin mit dem ganzen Zeug?

Mit Blick auf Deoroller, Rasierklingen, Wattepads, Lippenstifte, Zahnbürsten und Spraydosen hat Axel Subklew, Sprecher der „Initiative Mülltrennung wirkt“, zunächst einen praktischen Tipp parat: Oft steht neben dem Waschbecken nur ein kleiner Abfalleimer – da fällt die Mülltrennung schwer. Der Experte rät deshalb, ein Mehrkammersystem zu nutzen. Auch das gibt es in kleinen Abmessungen. Grundsätzlich gilt: „In die Gelbe Tonne und in den Gelben Sack gehören nur Verpackungen, die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas bestehen“, betont Axel Subklew. Hier beantwortet er die vier wichtigsten „Badezimmermüll-Fragen“:

Wohin mit den Verpackungen von Mascara, Lippenstift und Bartpflege?

Die korrekte Entsorgung von Lippenstiften erfordert Arbeit: Die Reste der Kosmetika gehören in den Restmüll, die anderen Stoffe können demontiert und in den gelben Sack gesteckt werden. Foto: Pixabay
Die korrekte Entsorgung von Lippenstiften erfordert Arbeit: Die Reste der Kosmetika gehören in den Restmüll, die anderen Stoffe können demontiert und in den gelben Sack gesteckt werden. Foto: Pixabay
Alle leeren Kosmetikverpackungen aus Kunststoff zum Beispiel für Wimperntusche oder Lippenstifte gehören in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Das gilt auch für Kunststofftiegel und -flaschen beispielsweise für Haar- oder Bartpflege. Reste von Kosmetika wie Lidschatten, Rouge oder Gesichtspuder gehören in den Restmüll. Achtung: Einzelne Verpackungsbestandteile wie Alu-Schutzabdeckungen, Einlege- oder Schraubdeckel aus Kunststoff und Metall sowie Drehverschlüsse mit Bürstchen gehören in den Wertstoffmüll, sind aber zuvor voneinander zu trennen.

Und was ist mit Tiegeln, farbigen Flakons und Deorollern aus Glas?

Egal, ob aufgebrauchte Deoroller, einfache Tiegel für Kosmetik- und Pflegeprodukten oder hochwertige Flakons für Parfüm – alles aus Glas gehört in den Altglascontainer, sortiert nach den Farben Weiß, Braun und Grün. Blau oder rot gefärbtes Glas kommt in Container für Grünglas. Sogenannte betriebsfremde Stoffe wie Plastikkugeln der Deoroller sowie Sprühköpfe der Flakons, die sich nicht demontieren lassen, dürfen mit in das Altglas.

Rasierschaum und Haarspray: Was tun mit leeren Spraydosen?

Alle Spraydosen aus Metall gehören in die Gelbe Tonne oder in den Gelben Sack. Allerdings müssen sie komplett entleert sein. Geraten Sprühdosen mit Inhalt nämlich unter Druck, zum Beispiel im Entsorgungsfahrzeug oder in der Sortieranlage, kann es zu gefährlichen Bränden oder Verpuffungen kommen. Spraydosen, die Reste von Rasierschaum, Deo oder Haarspray enthalten, müssen daher beim kommunalen Wertstoffhof oder im Sondermüll entsorgt werden.

Wattepads, Rasierklingen und Zahnbürsten – auch Fälle fürs Recycling?

Hätten Sie es gewusst? Rasierer und Klingen gehören in den Restmüll. Foto: Pixabay
Hätten Sie es gewusst? Rasierer und Klingen gehören in den Restmüll. Foto: Pixabay
Kosmetik- und Hygienetücher, Wattepads und stumpfe Rasierklingen müssen in den Restmüll. Das gilt auch für die ausgediente Zahnbürste. Obwohl sie aus Kunststoff ist, gehört sie nicht in die Gelbe Tonne oder in den Gelben Sack, denn sie ist keine Verpackung. Neben nicht ganz geleerten Sprühdosen sind auch Behälter, die noch Reste von Nagellack oder Nagellackentferner enthalten, als Sondermüll zu entsorgen.

Übrigens: Jedes Jahr fallen hierzulande gut 40 Millionen Tonnen Müll im Haushalt an, meldet der Naturschutzbund (Nabu). An erster Stelle, sagt Katharina Istel, sollte also die Vermeidung von Verpackungsmüll stehen. „Wenn aber Müll nicht zu vermeiden ist, sollten wir so viel Abfall wie möglich stofflich verwerten, also recyceln“, betont die Nabu-Referentin für Ressourcenpolitik.

Die richtige Mülltrennung hilft, Rohstoffe und Klima zu schonen. So werden durch Verpackungsrecycling jährlich rund vier Millionen Tonnen Sekundärrohstoffe erzeugt. Sie sind eine wichtige Quelle für die Herstellung neuer Produkte. Und: Die Verwertung von Verpackungen aus der Gelben Tonne und dem Gelben Sack, aus Glas sowie aus Papier, Pappe und Karton in Deutschland spart jährlich 1,95 Millionen Tonnen CO2 ein.nthalten, als Sondermüll zu entsorgen.