Lebensretter gesucht Hilfsaktion für leukämiekranken Marienhafer angelaufen

| | 25.06.2024 18:31 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Sie suchen einen Stammzellenspender für den leukämiekranken Ernst Moltz aus Marienhafe: Peter Adena (von links), Andreas Dirks, Heiko Schoolmann, Karin Warners, Michael Dirksen-Müller, Gerhard Ihmels, Beate Ihmels, Anna Fennen, Klaus-Dieter Cassens, Adelheid Winkler, Klaudia Hinrichs und Jens Hinrichs. Foto: Thomas Dirks
Sie suchen einen Stammzellenspender für den leukämiekranken Ernst Moltz aus Marienhafe: Peter Adena (von links), Andreas Dirks, Heiko Schoolmann, Karin Warners, Michael Dirksen-Müller, Gerhard Ihmels, Beate Ihmels, Anna Fennen, Klaus-Dieter Cassens, Adelheid Winkler, Klaudia Hinrichs und Jens Hinrichs. Foto: Thomas Dirks
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Der an Blutkrebs erkrankte 50-jährige Ernst Moltz aus Marienhafe benötigt dringend Hilfe. Freunde versuchen alles, um sein Leben zu retten. Was sie in Zusammenarbeit mit dem Verein „Leukin“ planen.

Marienhafe - Sie sind entschlossen, wollen alles geben. Alles für ihren Freund Ernst Moltz. Damit der an lebensbedrohlicher Leukämie (Blutkrebs) erkrankte 50-jährige Familienvater aus Marienhafe wieder gesund wird, hat eine Gruppe von Brookmerlandern, die sich ihm verbunden fühlt, eine großangelegte Hilfsaktion angeschoben. „Was wir tun können, tun wir“, sagt deren Sprecher, der Apotheker Michael Dirksen-Müller.

Um wieder gesund zu werden, wird Moltz auf eine lebensrettende Stammzellspende angewiesen sein. Die Suche nach einem sogenannten genetischen Zwilling, der diese liefern könnte, hat begonnen. Und damit ein Wettlauf gegen die Zeit.

Aktion in Marienhafe und Norddeich

Für den 20. Juli ist daher von 11 bis 16 Uhr eine Typisierungsaktion in der Mensa der IGS in Marienhafe geplant. Zeitgleich werden Helfer aus dem Brookmerland auch am Fähranleger und am Haus des Gastes in Norddeich Freiwillige typisieren, informieren und Spenden sammeln.

Unterstützt wird die Aktion von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und vom Verein „Leukin“ (Verein zur Hilfe leukämiekranker Kinder e.V.). Dirksen-Müller ist selbst Vereinsbotschafter und betreibt in seiner Sonnen-Apotheke in Upgant-Schott einen von inzwischen 100 Leukin-Servicepoint in der Region.

„Wir müssen alles geben, damit sich schnell jemand für Ernst findet“, sagte die Vorsitzende von „Leukin“, Anna Fennen. Bei einem Pressetermin am Montagabend in Marienhafe riefen sie und Dirksen-Müller Menschen im Brookmerland und in den angrenzenden Gemeinden sowie Landkreisen dazu auf, sich an der kostenlosen Registrierung zu beteiligen. Bei der Bekämpfung von Leukämie sei man wie bei kaum einer anderen Krankheit auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen, erklärte Fennen.

Der Aufwand für die Teilnehmer sei gering. Die Typisierung dauert nur wenige Minuten. Benötigt werden einige persönliche Daten und eine Speichelprobe, die in ein Labor gebracht wird, wo die Gewebemerkmale erfasst und in die weltweite Spenderdatei eingetragen werden. Dafür wird ein Abstrich mit drei Wattestäbchen von den Innenwangen abgenommen. „Das ist schnell gemacht und tut nicht weh“, versicherte Dirksen-Müller.

Medizinische Wattestäbchen zur Abnahme von Zellen aus der Wangenschleimhaut liegen auf einem Prospekt der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS), in der Zellspender erfasst werden. Foto: DPA
Medizinische Wattestäbchen zur Abnahme von Zellen aus der Wangenschleimhaut liegen auf einem Prospekt der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS), in der Zellspender erfasst werden. Foto: DPA

Die Initiatoren hoffen auf eine hohe Beteiligung, haben sich aber kein Ziel gesetzt. „Wir freuen uns über alle, die mitmachen“, sagte Dirksen-Müller. „Jeder und jede ist wichtig und willkommen, ergänzte Fennen. Sich typisieren lassen könne jeder gesunde erwachsene Mensch zwischen 17 und 55 Jahren. Stammzellen spenden kann jeder Mensch bis zum 60. Lebensjahr.

Sollte jemand als Spender geeignet sein, werden die benötigten Stammzellen in einem mehrstündigen Dialyseverfahren aus seinem Blut herausgefiltert. Das geschehe schmerzfrei und auch Kosten entstehen dem Spender dadurch nicht. Sie werden, einschließlich Verdienstausfall, von den Krankenkassen der Erkrankten getragen.

Typisierung ist kostenlos

Auch die Typisierung ist kostenlos. Die anfallenden Kosten von derzeit pro Person 50 Euro übernimmt Leukin. Um dies leisten zu können, ist der Verein auf freiwillige Spenden angewiesen. Zu diesem Zweck wollen die Vereinsvertreter an verschiedenen Orten Spardosen aufstellen. Zudem haben sie bei der Sparkasse Leer-Wittmund ein Spendenkonto (IBAN: DE 25 2855 0000 0130 0633 32, Verwendungszweck: LEF 245) eingerichtet.

Die Typisierung am 20. Juli in Marienhafe ist nicht die erste. Schon zweimal, 2010 und 2013, gab es dort ähnliche Initiativen. Bei der Aktion 2010 ließen sich 1534 Menschen als mögliche Stammzellspender in die DKMS aufnehmen. 2013 ließen sich weitere 436 Menschen registrieren.

Der Apotheker Michael Dirksen-Müller (links) und Ernst Moltz (rechts), hier bei einem Pressetermin im Oktober 2023, sind gut befreundet. Foto: Folkert Bents
Der Apotheker Michael Dirksen-Müller (links) und Ernst Moltz (rechts), hier bei einem Pressetermin im Oktober 2023, sind gut befreundet. Foto: Folkert Bents

Damals wie heute sollen die Aktionen mit einem Rahmenprogramm begleitet werden. Laut Dirksen-Müller werden Kalt- und Warmgetränke, Kuchen und Bratwürste angeboten. Für Kinder werde es eine Hüpfburg und Wasserspiele mit der Feuerwehr geben. Zudem sei eine Tombola geplant und unter den Teilnehmern der Aktion ein einwöchiger Aufenthalt in einer Ferienwohnung auf Norderney verlost, die deren Besitzer kostenlos zur Verfügung stellt.

Derzeit befinde sich Moltz in einem Krankenhaus, berichtete Dirksen-Müller, der in Kontakt zu dem 50-Jährigen und dessen Frau steht. „Ernst ist positiv. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut“, sagte Dirksen-Müller.

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