Neue Leiterin für Kunstschule Sie hat schon in Hamburger Opernhäusern eine Rolle gespielt

Gabriele Boschbach
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Von Gabriele Boschbach
| 09.07.2024 15:21 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Noch ist das künftige Gebäude der Kunstschule eingerüstet. Foto: Boschbach
Noch ist das künftige Gebäude der Kunstschule eingerüstet. Foto: Boschbach
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Am 1. August wird Finja Trebesch die Leitung der Kunstschule in Aurich übernehmen. Sie bringt gute Voraussetzungen für ihre neue Aufgabe mit.

Aurich - Mal eben die neue Chefin der Auricher Kunstschule an ihrem Arbeitsplatz anzurufen sollte eigentlich kein Problem sein. Doch am Telefon heißt es: „Die ist noch gar nicht da.“ Wie kann das sein? Eben eingestellt und schon wieder weg? Vor sechs Wochen hatte die Stadt mitgeteilt, dass Finja Trebesch am 1. Juni ihren Job antritt. Die 31-Jährige ist Nachfolgerin von Steffi Leferink, die Ende des vergangenen Jahres überraschend gekündigt hatte. Erste Stadträtin Laura Vorwerk klärt den Sachverhalt sofort auf: Es habe ein Missverständnis gegeben. Die neue Leiterin der Kunstschule fange erst am 1. August an. Auf die Stelle hatten sich acht Männer und Frauen beworben. Finja Trebesch hat das Auswahlgremium nach Informationen dieser Zeitung wohl geflasht, sprich: ziemlich beeindruckt. In ihr vereinen sich nämlich Manager- und Pädagogenqualitäten.

Dass sie so gut angekommen ist, mag auch an der Spontanität der examinierten Kultur- und Erziehungswissenschaftlerin liegen. Legt man ihren Lebenslauf zugrunde, ist die junge Frau sehr flexibel. Das ist auch der Redakteurin eines Artikels aufgefallen, der am 8. Februar 2014 im Hamburger Abendblatt erschienen ist. Damals hat Finja Trebesch gerade eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau in Hamburg im „Opernloft am Alten Fährterminal Altona“ gemacht. Beim Besuch der Zeitung hatte sie − ganz pragmatisch − gerade beschlossen, in einer Inszenierung für eine erkrankte Laiendarstellerin einzuspringen. Bei der Ausbildung im „Opernloft“ wurden viele Eigenschaften trainiert: Flexibilität, Selbständigkeit und Gelassenheit etwa. Wer Veranstaltungskauffrau ist, muss aber auch Betriebsprozesse und Branchenstrukturen durchdringen können sowie Ahnung von Veranstaltungsmarketing und Rechnungswesen haben.

Einrichtung residiert im Übergangshaus

Nach der Ausbildung hat Finja Trebesch noch ein Studium an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster draufgesattelt. Wie sie Kindern und Jugendlichen später kreative Techniken zum Malen und Gestaltern effizient vermittelt, dürfte für die Leiterin der Kunstschule kein Problem sein. Durch ihr Knowhow als Veranstaltungskauffrau wird es sicher kein Problem sein, das Haus nach Außen zu präsentieren. Die beliebte Einrichtung ist derzeit in einem Übergangsgebäude an der Osterstraße untergebracht, soll aber spätestens Anfang 2025 in das Eckhaus Große Mühlenwallstraße/Osterstraße einziehen. Das Gebäude wird seit fast einem Jahr modernisiert, um- und ausgebaut, um die Anforderungen der künftigen Nutzung erfüllen zu können. Erstmals wird das Team der Kunstschule ein großzügiges Haus zur Verfügung haben, in dem auch das Miraculum untergebracht ist. Bisher war das im Historischen Museum ansässig.

Gegen beengte Verhältnisse kämpft die kreative Truppe seit Jahrzehnten. Nachdem die Stadt Aurich die 1982 gegründete Kunstschule vor 23 Jahren vom Landkreis übernommen hatte, sollte das frühere Quartier am Georgswall bloß als Übergangslösung dienen. Der bereits 2018 beschlossene Umbau wurde immer wieder hinausgezögert und war zwischendurch wegen der gestiegenen Baukosten heftig umstritten. Dabei gab es für den rund 3,5 Millionen Euro teuren Bau eine Fördermittelzusage in Höhe von knapp drei Millionen Euro. Um diesen Betrag auch in Anspruch nehmen zu können, muss bis spätestens Ende 2024 abgerechnet werden. Doch das sind Formalien. Es sieht ganz danach aus, als könne Finja Trebesch aus dem Vollen schöpfen und der Kunstschule ein vielleicht noch attraktiveres Profil geben. Laut Mirko Wento von der Stadt Aurich ist die Fertigstellung des neuen Gebäudes für Ende des Jahres geplant: „Man kann natürlich nie ausschließen, dass noch etwas dazwischenkommt, aber derzeit sieht es so aus, als könne die Kunstschule dann umziehen.“

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