Meinung Kita-Planung „Im Timp“ – ein selbstverschuldetes Schlamassel

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 17.08.2024 10:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
An der Ecke Oldersumer Straße/Raher Straße soll eine neue Kindertagesstätte gebaut werden. Foto: Heino Hermanns
An der Ecke Oldersumer Straße/Raher Straße soll eine neue Kindertagesstätte gebaut werden. Foto: Heino Hermanns
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Die Stadt Aurich sucht einen Standort für die Kita beim Baugebiet „Im Timp“. Das Problem hätte schon längst gelöst sein können. Ein Kommentar.

Kinderbetreuung gehört zur Daseinsvorsorge der öffentlichen Hand. Das sollte spätestens seit 2013 klar sein. Seit diesem Jahr gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder zwischen einem und drei Jahren. Wenn die Stadt Aurich „Im Timp“ ein großes Baugebiet erschließt, in der junge Familien ihr Eigenheim errichten und die ersten bereits einziehen, sollte also klar sein, was auf die Kommune zukommt. Unverständlich ist es da, wenn erst jetzt, Jahre nach der Erschließung, nach einem Baugrundstück für eine neue Kita gesucht wird. Wasser und Strom sind da, Internet auch. Nur die Kinder hat man scheinbar vergessen.

Politik und Verwaltung geben dabei kein gutes Bild ab

Politik und Verwaltung geben gerade kein gutes Bild in dieser Angelegenheit ab. Drei Grundstücke stehen zur Wahl. Eines lehnt die Verwaltung als ungeeignet ab, weil es ein Graben durchtrennt. Ein anderes, mit 215.000 Euro Grundstückspreis und Abrisskosten von 80.000 Euro vergleichsweise erschwingliches, liegt nach Ansicht zweier Fraktionen zu weit weg und ist nicht durch einen Rad- oder Fußweg verbunden. Ein drittes, eine alte Hofstelle, hat zwar eine passende Lage direkt am Baugebiet. Aber der Kaufpreis ist mit 1,2 Millionen Euro extrem happig.

Wurde versäumt, Investor zu verpflichten

Für eines der Grundstücke werden sich die Gremien entscheiden müssen. Sicher ist, dass keines davon eine Ideallösung ist. Die hätte man aber haben können, wenn vorausschauend geplant worden wäre: Politik und Verwaltung hätten den Investor „Im Timp“ durch einen entsprechenden Bebauungsplan oder im städtebaulichen Vertrag verpflichten können, ein Kita-Grundstück in perfekter Lage zu einem angemessenen Preis zu reservieren. Doch das wurde versäumt. So stecken die Auricher in einem selbstverschuldeten Schlamassel.

Floskeln und konkrete Praxis

Auf dem Papier besteht der Rechtsanspruch für Kita-Plätze zwar seit mehr als zehn Jahren. In der Praxis tun sich die Kommunen aber immer noch schwer, diesen auch zu gewährleisten. Kinder sind unsere Zukunft, heißt es immer wieder in politischen Reden. Die Floskel sollte aber auch in konkrete Politik umgesetzt werden.

Übrigens: Die heutigen Kita-Kinder werden in ein paar Jahren alt genug sein, in eine Grundschule zu gehen. Auch „Im Timp“. Es wäre gut, das rechtzeitig einzuplanen.

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