Verkehr im Landkreis Aurich Mobilitätswende – ein Signal aus Aurich

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 21.09.2024 10:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Ein Prellbock markiert das Ende der Bahngleise an der Emder Straße in Aurich. Seit Jahrzehnten gibt es in der Stadt keinen Personenverkehr mehr auf den Schienen. Foto: Heino Hermanns
Ein Prellbock markiert das Ende der Bahngleise an der Emder Straße in Aurich. Seit Jahrzehnten gibt es in der Stadt keinen Personenverkehr mehr auf den Schienen. Foto: Heino Hermanns
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Es ist etwas ironisch, dass die Fachtagung zur „Mobilität der Zukunft“ ausgerechnet in Aurich stattfand. Die Stadt ist insbesondere bei der Bahn abgehängt. Aber es gab wichtige Signale. Ein Kommentar.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Expertentagung unter dem Titel „Mobilität der Zukunft“ in dieser Woche ausgerechnet in Aurich stattfand. Sicher, das EEZ hat rein optisch etwas Futuristisches. Aber in jeder anderen Hinsicht ist die Stadt in Sachen Mobilität eher hinten dran, um nicht zu sagen: von gestern. Einen Bahnanschluss gibt es nicht. Einen Linien-Stadtbus auch nicht. Im nächsten Mai ist für den Anrufbus Schluss. Und so richtig fahrradfreundlich ist Aurich auch nicht. Immerhin: Es gibt Car-Sharing, ein Angebot für alle, die auf ein eigenes Auto verzichten möchten oder müssen, aber trotzdem erkannt haben, dass man ohne Auto in unserem ländlichen Landkreis oft aufgeschmissen ist.

Autos werden von jungen Leuten als lästig und teuer wahrgenommen

So gesehen waren es aber genau die richtigen Signale an Politik und Verwaltung, die von der Tagung ausgingen. Umdenken ist angesagt. Immer mehr Menschen wollen kein Auto mehr. Das trifft vor allem auf junge Leute zu, nicht nur auf Großstädter. Während noch vor einigen Jahren der Führerschein als Fahrkarte in die Freiheit galt, wird das Auto zunehmend als lästig, teuer und als Umweltverschmutzer wahrgenommen. Letzteres gilt übrigens auch für E-Autos, deren Klima- und Umweltbilanzweste auch nicht blütenrein ist. Man denke nur an das Einwegprodukt Batterie und den Verbrauch und Abbau seltener Erden.

Bei der Bahnanbindung muss Druck gemacht werden

Nur: Es gibt kaum Alternativen zum Auto für Menschen auf dem platten Land wie Ostfriesland. Das kann sich jedoch zu einem gewissen Grad ändern. Kommunen müssen energischer handeln – ganz besonders beim Ausbau von Radwegen und beim Vorantreiben der Reaktivierung von Bahnstrecken. Die Anbindung Aurichs muss her. Ansonsten bleibt die Stadt weiter ein Gespött in dieser Hinsicht und wird fragende Blicke bei Auswärtigen ernten, die vergeblich nach einer Zugverbindung nach Aurich suchen. Auch vor dem Hintergrund des Baus der Zentralklinik sind die Chancen für eine Anbindung so groß wie nie. Jetzt muss Druck gemacht werden – aus Aurich und dem Landkreis.

Wer den Personennahverkehr stärkt, dem muss aber auch klar sein, dass ein Steuer-Euro nur einmal ausgegeben werden kann. Zur Mobilitätswende gehört nicht der Neubau von Straßen. Den Autofahrern wäre schon geholfen, wenn die vorhandenen in Schuss gehalten werden.

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