ON-Serie „Junges Ehrenamt“ Christliche Werte an Kinder und Jugendliche vermitteln
Amelie Rösing widmet sich mit Leidenschaft der Jugendarbeit in ihrer Kirchengemeinde. Trotz Herausforderungen organisiert sie unermüdlich Projekte und inspiriert Jugendliche mit innovativen Ideen.
Friedeburg - Sich für ihre Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Friedeburg und den Kirchenkreis Harlingerland ehrenamtlich zu engagieren, ist für Amelie Rösing seit einigen Jahren eine Herzensangelegenheit. Dabei gilt ihr ganzes Augenmerk insbesondere den Kindern und Jugendlichen.
Die junge Frau betont, gerne zur Kirche zu gehen, sie habe sich mit dem Glauben eingehend auseinandergesetzt. Für die Institution Kirche sei es wichtig, dass sie mit der Zeit geht und sich weiterentwickelt, um eine lebendige Kirche und einen lebendigen Glauben zu schaffen. Daran versuche sie, nach Kräften mitzuwirken, denn Kirche könne ihrer Ansicht nach noch viel mehr. Gerade die Arbeit mit den jüngeren Gemeindegliedern macht ihr besonders viel Spaß und erfüllt sie mit großer Freude und Dankbarkeit. Sie ist davon überzeugt, dass Jugendliche als wichtigen Teil ihrer Entwicklung durch die Kirche mit ihren verschiedenen Aktionen – wie unter anderem die Sommerfreizeit – noch ein anderes „Setting“ als im Alltag erfahren sollten.
„Ich investiere zwar viel Zeit in diese Tätigkeiten, doch sie geben mir viel Kraft und ich bekomme so viel zurück“.
„Ich investiere zwar viel Zeit in diese Tätigkeiten, doch sie geben mir viel Kraft und ich bekomme so viel zurück. Wenn ich bei Aktionen in die strahlenden und dankbaren Kinderaugen schaue, weiß ich, wofür ich die Kraft investiert habe. Das ist letztlich auch eine Win-Win-Situation“, erzählt die 25-jährige Studentin, deren größtes Hobby eben Kirche und Jugendarbeit ist. Von eminent großer Bedeutung ist für sie die Sommerfreizeit für Kinder und Jugendliche, die sie seit 2018 als Betreuerin mit einem Team plant, durchführt, betreut und nachbereitet. Die Aktionen sind Camp-Freizeiten auf Korsika, in Kroatien oder Italien – jeweils mit etwa 50 Jugendlichen und zehn Mitarbeitern.
Eine Welt brach für Amelie zusammen, als es dieses Jahr vom Kirchenkreis Harlingerland hieß, die Sommerfreizeit könne aus bestimmten Gründen nicht stattfinden. Sie sei in Tränen ausgebrochen, da sie diese Entscheidung nicht nachvollziehen konnte. Doch dann war ihr sofort klar, das könne nicht sein, denn die Sommerfreizeit liegt ihr so am Herzen und der Wegfall hätte für die Jugendlichen einen enormen Verlust bedeutet. Sie schaffte es dann, die Sommerfreizeit mit ehrenamtlichen und nicht mit hauptamtlichen Personen wie zuvor zu stemmen und selbst federführend zu übernehmen; Pastorin Anna Bernau begleitete sie als Hauptamtliche auf der zwölftägigen Reise nach Kroatien.
Die Jugendlichen haben es Amelie gedankt und ihr für besondere Leistungen einen traditionellen Sommerfreizeitoskar geschrieben – eine von vielen Wertschätzungen.
Selbst verfasste Predigt zum Thema „Liebe, Glaube, Hoffnung“
Sehr gut angekommen, insbesondere auch bei der älteren Generation, ist das Projekt „Jugend auf der Kanzel“ des Kirchenkreisjugendkonvents. Diesem Gremium steht Amelie seit 2018 als Sprecherin vor. In vier Kirchengemeinden hielten Jugendliche eine selbst verfasste Predigt zum Thema „Liebe, Glaube, Hoffnung“. Dabei sind sie auf die Geschehnisse des Dokumentarfilms „Real Life“, der die Geschichte eines schwer an Krebs erkrankten jungen Mannes zeigt, er schöpfte bis zu seinem Tod Kraft und Hoffnung aus dem Glauben heraus, eingegangen.
Der Jugendkonvent hat zudem vergangenes Jahr die Kirchenkreissynode vorbereitet. Motto: „Wie hat Kirche Zukunft?“, dazu hat Amelie als stellvertretendes Mitglied auf der Synode einen Vortrag gehalten und an einer Podiumsdiskussion teilgenommen. Zudem ist sie seit Mai 2022 Kirchenvorsteherin in Friedeburg mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit und bereitet Aktionen wie Krippenspiele, Kirchenkids, Ferienaktionen, Kinderbibeltage, Kreativaktionen vor und begleitet Gottesdienste.
In Oldenburg studiert Amelie Rösing zurzeit an der Carl von Ossietzky Universität Sonderpädagogik und Mathematik auf Lehramt, sie befindet sich im ersten Mastersemester und schreibt momentan noch an ihrer Bachelorarbeit. Vor dem Studium absolvierte sie nach dem Abitur zunächst ein freiwilliges soziales Jahr an einer Tagesbildungsstätte, um danach erfolgreich eine Ausbildung zur Gesundheit- und Krankenpflegerin abzuschließen.
Diese Ausbildung kommt ihr nun im Studium zugute. Sie kann nebenbei in dem Aufgabengebiet tätig sein. Amelie betreut seit einigen Monaten einen 18-jährigen jungen Mann, der aufgrund seiner schweren körperlichen und geistigen Beeinträchtigung auf häusliche Intensivpflege angewiesen ist. Auch hier erfahre sie von der Familie stets große Wertschätzung. „Das tut richtig gut“, erzählt Amelie Rösing.
Wie ihre Mutter möchte sie nach dem Studium als Förderschullehrerin in der Region arbeiten. Die soziale Schiene war ihr somit schon immer im Elternhaus vorgegeben, erzählt sie. Sie werde schon des Öfteren gefragt, wie sie alles unter einen „Hut“ bekäme. Das sei möglich durch ihre Prioritätensetzung und dem Ehrenamt als Freizeitgestaltung.
Goldene Pyramide
Um junges Ehrenamt zu würdigen, haben die Ostfriesischen Nachrichten und Radio Nordseewelle in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Lotterie „Goldene 7“ unter dem Titel „Goldene Pyramide“ einen mit insgesamt 6000 Euro Preisgeld dotierten Young-People-Award ausgerufen, der das ehrenamtliche Engagement junger Menschen (30 Jahre alt und jünger) würdigt und auszeichnet. Dazu wurden von Lesern und Hörern mehr als 30 Kandidaten nominiert, aus denen jetzt von einer Jury zehn potenzielle Preisträger ausgewählt wurden, die ab jetzt jeweils sonnabends in den ON vorgestellt werden. Im Anschluss daran werden ein Online- und ein erneutes Jury-Voting die Entscheidung bringen.