ON-Serie „Junges Ehrenamt“ Europameisterin im Klootschießen und Nachwuchsförderin aus Leidenschaft
Es ist inspirierend zu erfahren, wie Femke Wilberts ihre sportlichen Erfolge mit einer engagierten Jugendarbeit verbindet. Ihre Familie spielt dabei eine wichtige Rolle.
Norden - Sie ist talentiert, trainingsfleißig, zielstrebig, lebensfroh, sehr erfolgreich und besticht durch eine engagierte Jugendarbeit, die ihr sehr am Herzen liegt: Boßelerin und Leichtathletin Femke Wilberts.
Im Mai dieses Sommers krönte die 21-jährige Norderin ihre herausragende sportliche Karriere in Neuharlingersiel mit dem Gewinn der Europameisterschaft im Klootschießen und der Vizeeuropameisterschaft mit der Hollandkugel. Zudem schaffte sie als Mehrkämpferin des Norder Turnvereins in dieser Saison ihren ersten Siebenkampf. Ihren großen Traum, einmal an den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften teilzunehmen, hat sie dabei voll im Blick.
Trotz ihrer Erfolge, sie brachten ihr mediale Aufmerksamkeit und Anerkennung in der Öffentlichkeit ein, ist sie „auf dem Teppich“ geblieben und stets darauf konzentriert und bedacht, ihr Können und Wissen an Kinder und Jugendliche weiterzugeben, das liegt ihr besonders am Herzen.
Die Förderung der Jugend liegt ihr am Herzen
Dabei denkt sie an ihre eigene Zeit als kleines Kind und Jugendliche zurück, als sie im Verein von Älteren trainiert, gefördert und in ihrer sportlichen Entwicklung vorangebracht wurde, das war für sie damals das Größte.
Seit der Europameisterschaft kennen sie viele der Kleinen und würden sie bewundern, so, wie sie selbst zur holländischen Top-Werferin Silke Tulk, die sich so bewundernswert um den Nachwuchs in Holland kümmert, aufschaut.
Seit geraumer Zeit betätigt sich daher Femke als Trainerin auf mehreren Ebenen. Nicht nur in ihrem Stammverein „Klootschießerverein NOORD Norden, sondern auch im Klootschießerverband Norden begeistert sie gemeinsam mit EM-Teilnehmern wie Anke Klöpper, Hauke Roolfs, Fabian Schiffmann oder Ralf Look regelmäßig Kinder und Jugendliche durch verschiedenste Aktionen vom Boßelsport. Darüber hinaus ist Femke mittlerweile auch im Landesverband der Klootschießer und Boßeler in Ostfriesland (LKV) sehr aktiv. Auf Landesebene fungierten zuletzt „alte Hasen“ wie Gerda Martens und Egon Allgeier, unter deren Leitung Femke selbst früher schon trainierte, sowie Weltrekordhalterin Lene Gerjets oder der amtierende Europameister Mike Plän als Übungsleiter.
Zu sehen, welche Fortschritte Kinder machen, dass von Woche zu Woche mehr Jugendliche zum Training kommen und die Teilnehmerzahlen bei Meisterschaften wie dem Friesischen Mehrkampf sich zuletzt beinahe verdoppelt haben, mache sie einfach stolz und motiviere sie zugleich.
Dahinter steckt jedoch eine Menge Arbeit, Engagement und sehr viel Leidenschaft, tut Femke kund, doch letztlich würden die Jüngsten davon profitieren und irgendwann vielleicht in ihre Fußstapfen treten.
Sie hofft, dass andere auch einmal erfahren, wie es ist, wenn die Nationalhymne für einen gespielt wird. Das sei bei der EM nach ihrem Sieg im Klootschießen in dem Moment so beeindruckend und fantastisch gewesen, einfach überwältigend.
Das Großartige am Friesensport
Das Großartige am Friesensport ist für Femke, die Nähe der Leistungsträger und sogenannten EM-Helden des Friesensports zu den Kindern und Jugendlichen. Diesen Aspekt wissen insbesondere die Kleinen sehr zu schätzen und zu wertschätzen, für manche sei er durchaus auch noch eine zusätzliche Motivation.
Die Norderin wünscht sich, in Schulen und Kindergärten Kinder durch entsprechende Projekte für ihren Sport werben und motivieren zu können. Jedes Kind in Ostfriesland und Oldenburg sollte ihrer Ansicht nach zumindest einmal den Friesensport kennengelernt und ausprobiert haben.
Femke selbst ist in einer traditionellen ostfriesischen Boßelerfamilie groß geworden. Sobald sie laufen konnte, bekam sie die erste Boßelkugel in die Hand gedrückt und warf. Sie genoss in ihrem Heimatverein die tolle Jugendarbeit. Einen großen Anteil an ihren Erfolgen hatte ihr Vater Karlheinz, er betreute sie und plante für sie das umfangreiche Training, weil sie es so wollte, berichtet Femke, die ihrer Familie für die großartige Unterstützung überaus dankbar ist.
Im Laufe der Jahre entwickelte sie sich zu einer der besten Friesensportlerinnen und errang zahlreiche Meisterschaften auf Kreis-, Verbands- und Landesebene bis jetzt hin zur Europameisterschaft in Neuharlingersiel.
Für weitere Hobbys bleibt Femke aufgrund des enormen Trainingsaufwandes im Boßeln und der Leichtathletik weniger Zeit. Sie hat frühzeitig Prioritäten gesetzt und entschieden, keinen musikalischen Unterricht – Flöte, Klavier - mehr zu nehmen; jetzt spielt sie nur noch für sich.
Doch ganz unmöglich ist es Femke niemals, sich etwas Zeit „freizuschaufeln“, so konnte sie während ihrer Schulzeit auch schauspielern oder tanzen bei Schulaufführungen. Ganz wichtig ist ihr immer, viel Zeit mit Familie und Freunden, die ganz oben bei ihr anstehen, zu verbringen.
Nach dem Abitur 2023 am Ulrichsgymnasium Norden hat Femke ein freiwilliges soziales Jahr in einer Rehaklinik in Norden geleistet. Seit dem ersten Oktober absolviert sie beim Landkreis Aurich und der Berufsakademie Wilhelmshaven ein dreijähriges duales Studium „Soziale Arbeit“.
Goldene Pyramide
Um junges Ehrenamt zu würdigen, haben die Ostfriesischen Nachrichten und Radio Nordseewelle in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Lotterie „Goldene 7“ unter dem Titel „Goldene Pyramide“ einen mit insgesamt 6000 Euro Preisgeld dotierten Young-People-Award ausgerufen, der das ehrenamtliche Engagement junger Menschen (30 Jahre alt und jünger) würdigt und auszeichnet. Dazu wurden von Lesern und Hörern mehr als 30 Kandidaten nominiert, aus denen jetzt von einer Jury zehn potenzielle Preisträger ausgewählt wurden, die ab jetzt jeweils sonnabends in den ON vorgestellt werden. Im Anschluss daran werden ein Online- und ein erneutes Jury-Voting die Entscheidung bringen.