Meinung Ärger um ersten Spatenstich für Zentralklinik war vermeidbar

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 16.11.2024 09:51 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Die Baustelle der künftigen Zentralklinik in Uthwerdum. Foto: Bernd Heiken
Die Baustelle der künftigen Zentralklinik in Uthwerdum. Foto: Bernd Heiken
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Elf Bürgermeister und der Gemeinderat Südbrookmerland fehlen auf der Gästeliste für den ersten Spatenstich der Zentralklinik. Der Ärger ist groß – und wäre vermeidbar gewesen. Ein Kommentar.

Unnötigen Ärger hat sich in dieser Woche der Landkreis Aurich eingehandelt. Es geht um den ersten Spatenstich für die Zentralklinik. Das ist zwar nur ein symbolischer Akt – aber dafür das größte, aufwendigste, teuerste und vielleicht umstrittenste Projekt, das es jemals im Kreis gegeben hat.

Was war passiert? Für den Festakt am kommenden Montag in Uthwerdum wurden 285 Gäste eingeladen – nicht aber elf der 15 Bürgermeister im Landkreis und ebenfalls nicht die Mitglieder des Gemeinderats in Südbrookmerland, wo die Klinik immerhin gebaut wird.

Ein Fauxpas bei der Gästeliste, das kann jedem mal passieren. Hier ist es aber anders. Selbst auf Nachfrage des Ihlower Bürgermeisters Arno Ulrichs (parteilos) und nach Kritik aus dem Gemeinderat gab es keine Korrektur.

Begründung der Kreisverwaltung macht es nicht besser

Die Begründung der Auricher Kreisverwaltung macht die Sache nicht besser. Die Teilnehmerzahl auf dem Baustellengelände sei begrenzt, daher sei nur „ein ausgewählter Personenkreis, der aus direkt betroffenen und/oder beteiligten bzw. mitwirkenden Personen“ bestehe, eingeladen worden. „Direkt betroffen“ sind die elf Kommunen der nicht eingeladenen Bürgermeister sehr wohl – und zwar unter anderem über die Kreisumlage. Und die Rechnung wird wegen des zu erwartenden Minus der Klinik und der abzuzahlenden Kredite nicht zu knapp ausfallen.

„Direkt betroffen“ und „beteiligt“ ist natürlich auch der Gemeinderat in Südbrookmerland. Schon im Vorfeld des ersten Spatenstichs mussten dort politische Entschlüsse getroffen werden. Und der Bau der Zentralklinik wird die Infrastruktur in der Gemeinde erheblich verändern. Auch dafür müssen die Weichen gestellt werden.

Multiplikatoren als Zaungäste

Südbrookmerland ist zwar nicht der Bauherr. Und die Gemeinde ist, wie der Kreis süffisant anmerkte, auch ein großer Nutznießer. Aber sie und ihre Bewohner sind am stärksten von den Baumaßnahmen und dem Umkrempeln der Landschaft betroffen. Zurecht empfindet Hange Ukena vom „Bündnis Südbrookmerland“ die Nichteinladung daher als „Schlag ins Gesicht“.

Während die Festgäste mit Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) anstoßen, bleiben viele Multiplikatoren Zaungäste. Das hätte nicht sein müssen. Ein paar zusätzliche Kisten Wasser, ein bisschen Sekt und ein paar mehr Schnittchen – das wäre bei Kosten von mehr als 800 Millionen Euro durchaus drin gewesen.

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