2. Fußball-Bundesliga „Tut einfach gut“: HSV meldet sich oben zurück
Der Hamburger SV beendet seine Sieglos-Serie und holt Big Points in Karlsruhe. Jean-Luc Dompé wird im Wildpark zum Matchwinner. Wie geht es auf der Trainerbank jetzt weiter?
Angeführt von Doppeltorschütze Jean-Luc Dompé hat sich der Hamburger SV gleich im ersten Spiel nach der Trennung von Ex-Trainer Steffen Baumgart im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga zurückgemeldet. Die Hanseaten gewannen unter Interimscoach Merlin Polzin mit 3:1 (1:1) beim Karlsruher SC und machten in der Tabelle einen gewaltigen Sprung bis hoch auf Platz zwei.
„Das tut einfach gut – gerade nach dieser Zeit“, sagte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau bei Sky. Flügelspieler Dompé traf vor 31.845 Zuschauern in der 23. und 55. Minute. Fabian Schleusener (36.) erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich für den KSC. In der 87. Minute sorgte Hamburgs Davie Selke für die Entscheidung.
Labbadia weiter Favorit
Es sind wieder mal bewegte Tage für den HSV, der im siebten Anlauf endlich die Rückkehr in die erste Liga schaffen will. Baumgart hatten die Hamburger um Sportvorstand Stefan Kuntz das nicht mehr zugetraut. Er wurde nach fünf sieglosen Pflichtspielen in Serie vor einer Woche von seinen Aufgaben entbunden.
Bruno Labbadia gilt weiter als Favorit auf den Trainerposten, Polzin nur als Übergangslösung. Unter der Regie des bisherigen Co-Trainers sendete die Mannschaft nun aber ein wichtiges Lebenszeichen. Und der 34-Jährige sagte nach dem Spiel selbstbewusst: „Na klar: Ich hab‘ Bock, weiter mit den Jungs erfolgreich zu sein.“
Die Aufgabe, die Polzin erwartete, war durchaus knifflig. Seit knapp vier Jahren hatte der HSV im Wildpark nicht mehr gewonnen. Seit dem Relegations-Drama 2015 ist der Club für viele Karlsruher Fans eine Art Feindbild. Entsprechend hitzig war die Atmosphäre in der ansonsten bitterkalten Arena.
Dompé belohnt starke Anfangsphase
Die Hamburger, zurück im 4-3-3-System, begannen aber vielversprechend und hatten durch Ransford-Yeboah Königsdörffer nach einer von mehreren gefährlichen Ecken die erste Riesenchance (9.). Die Führung durch Dompé war verdient, wurde allerdings auch begünstigt durch einen dicken Patzer des KSC. Torhüter Max Weiß spielte den Ball direkt in den Fuß des Franzosen - und der versenkte ihn von der Strafraumgrenze aus flach im rechten Eck.
„Es ging uns darum, wieder Mut und Überzeugung in unsere Aktionen zu kriegen. Das ist uns gelungen“, sagte Polzin.
Erst Mitte der ersten Halbzeit ließ die bis dahin stabile Defensive des HSV erste Karlsruher Tormöglichkeiten zu. Eine davon nutzte Schleusener nach einem Eckball per Kopf zum 1:1. Das Remis zur Pause ging aufgrund der Leistungssteigerung der Badener in Ordnung.
Offener Schlagabtausch nach der Pause
Auch nach dem Seitenwechsel war es ein offenes und unterhaltsames Spiel. Ein Treffer von Karlsruhes Wanitzek zählte wegen einer Abseitsstellung nicht (49.). Der starke Dompé sorgte mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel für die erneute Führung der Gäste. Keine zwei Minuten später drosch Bambasé Conté die Kugel auf der Gegenseite an die Latte.
Es ging nun hin und her. Der KSC bemühte sich um den Ausgleich und hatte durch Schleusener noch eine Großchance (84.). Dann stellte der eingewechselte Selke nach einem Konter den ersten Hamburger Sieg seit Mitte Oktober sicher.
„Natürlich gucken wir heute gern auf die Tabelle. Aber Platz zehn sagt genauso wenig aus wie Platz zwei“, sagte Schonlau. „Das zeigt, wie brutal diese zweite Liga ist. Es geht rauf und runter – und das richtig schnell.“