Weihnachtsaktion 2024 Wie die Alltagshelden ganz Ostfriesland mit Spenden versorgen
Unterstützung bis vor die Haustür: Bei den Alltagshelden in Wiesmoor kümmert sich Weert Prikker um die Lieferung. Wie eine Fahrt abläuft und warum er sich für das Ehrenamt entschied.
Aurich/Norden - An einem Montagmorgen sind schon einige Mitarbeiter der Alltagshelden Ostfriesland im Lager in Wiesmoor mit der Arbeit beschäftigt. Es werden Dutzende Spendenpakete gepackt und in die Regale einsortiert. Viele werden von den Spendenempfängern selbst abgeholt. Doch da der Verein in ganz Ostfriesland aktiv ist, ist das nicht immer möglich. Also wird der vereinseigene Bulli genutzt, um Spenden auszuliefern.
Lisa Mentz kümmert sich um die Verwaltung des Vereins und steht oft im direkten Kontakt zu den Spendenempfängern. Sie betritt am Montagmorgen pünktlich um halb neun das Lager an der Wiesmoorer Hauptstraße. Momentan ist es im Lager unordentlicher als sonst, sagt sie. In letzter Zeit seien außerordentlich viele Sachspenden angekommen, die erst mal einsortiert werden müssen. Doch bemerkbar unordentlich ist das Lager nicht. Die gespendeten Kleider liegen gefaltet und gestapelt nach Größen und Kategorien geordnet in den Regalen. Spielzeuge, Kuscheltiere, Bücher und Schulranzen gibt es auch. Die fertigen Spendenpakete sind mit der Größe und Art der enthaltenen Kleider sowie dem Namen der Empfänger beschriftet.
Mentz berichtet von den verschiedensten Gründen, wegen denen Menschen auf Spenden der Alltagshelden angewiesen sind. Eigentlich geben sie nur ungefähr alle sechs Monate Spenden an eine Familie oder Person heraus, sagt sie. Doch bei schnell wachsenden Kindern oder Frauen, die nach einer Schwangerschaft eine andere Kleidergröße tragen müssen, werden auch Ausnahmen gemacht.
Unterstützung für die gesamte Region
Die Spendenpakete, die heute ausgeliefert werden, sind für Empfänger aus Norden und Aurich bestimmt. Zuständig für die Auslieferung ist Weert Prikker. Er ist seit zwei Jahren als Ehrenamtlicher bei den Alltagshelden tätig. Am Montagmorgen haben er und seine Kollegen die Spendenpakete schon in den Bulli geladen.
Es geht also in Richtung Norden. Prikker berichtet auf der Fahrt von seinen Kollegen und seiner Arbeit. Er freue sich, dass bei den Alltagshelden auch Menschen Platz finden, die im sonstigen Berufsalltag auf Probleme stoßen würden. Einige seiner Kollegen haben gesundheitliche oder psychische Probleme, berichtet er. Doch sie haben bei den Alltagshelden trotzdem eine sinnvolle Beschäftigung gefunden.
In Ostfriesland gibt es keinen Verein, der mit den Alltagshelden vergleichbar ist. Deshalb nehmen Prikker und seine Kollegen öfter lange Fahrten auf sich, um Spenden auszuliefern. Er ist schon in ganz Ostfriesland unterwegs gewesen, sagt er. Mehrmals die Woche wird der vereinseigene Bulli genutzt, um solche Spendenfahrten zu unternehmen. Manchmal geht es dabei auch zum Lager in Neukamperfehn, wo der Verein Möbel und Haushaltsgeräte lagert. „Gerade Waschmaschinen und andere Geräte sind immer schnell weg. Sowas braucht eben jeder“, berichtet Prikker.
ON-Weihnachtsaktion 2024
Spendenkonto: Ein Herz für Ostfriesland gGmbH IBAN: DE89 2802 0050 7016 6111 01 Oldenburgische Landesbank AG Stichwort: ON Weihnachtsaktion 2024 Sie können hier auch über PayPal spenden. Jede Spende hilft den Alltagshelden. Die Spendernamen werden bei der Weihnachtsaktion veröffentlicht. Wenn Sie spenden, aber nicht genannt werden wollen, vermerken Sie das bitte. Die Verwaltungskosten werden von der Zeitungsgruppe Ostfriesland getragen. Bei Beträgen ab 199 Euro kann per E-Mail an info@einherzfuerostfriesland.de eine Spendenquittung beantragt werden.
In Norden kommt der mit Paketen beladene Bulli schon bald bei der Wohnung der ersten Spendenempfängerin an. Prikker hilft der jungen Frau, die zahlreichen Pakete in ihren Hausflur zu tragen. Sie bedankt sich mehrmals und strahlt Erleichterung aus. Doch sie wirkt auch zurückhaltend. „Bei vielen Menschen ist die Hemmschwelle sehr hoch, wenn es darum geht, sich Hilfe zu holen“, hatte Lisa Mentz noch am Morgen gesagt. Doch die junge Norderin hat sie überwunden und nimmt erleichtert die Spenden des Vereins entgegen.
Vom Geschäftsführer zum Ehrenamtlichen
Auf der Fahrt in Richtung Aurich beantwortet Weert Prikker die Frage, warum er sich dazu entschieden hat, sich ehrenamtlich zu engagieren. Bis vor zehn Jahren war er noch selbstständig als Geschäftsführer einer eigenen Firma. Doch jetzt baut er seine Arbeitsstunden immer weiter ab. In seiner Heimat Holtland habe er bei einem Cafébesuch von den Alltagshelden – damals noch „Heart of Mercy“ – gehört und beschlossen, seine neu gewonnene freie Zeit mit ehrenamtlicher Arbeit zu füllen. Er nahm an einem Schnuppertag teil und trat dem Verein schließlich bei. Mittlerweile ist er selbst im Vorstand. „Ich hatte vorher noch nie etwas Ehrenamtliches gemacht“, erzählt er. „Ich dachte mir, dass es für mich an der Zeit ist, mal etwas zurückzugeben.“
Seiner Meinung nach sollte jeder einmal ehrenamtliche Arbeit ausprobieren. „Ohne Ehrenamtliche würde so vieles nicht funktionieren“, sagt er. „Ob es die Freiwillige Feuerwehr ist, oder so etwas wie unser Verein – all das basiert nur auf ehrenamtlicher Arbeit.“ Prikker spricht von der ehrenamtlichen Arbeit, als wäre sie für ihn eine Selbstverständlichkeit. Jemanden, der vor kurzer Zeit noch Chef einer eigenen Firma war, erwartet man in der Regel nicht als Ehrenamtlichen. Doch man sieht ihm an, dass er seine Arbeit gern macht.
In Aurich verbringt Alltagsheld Prikker nur wenig Zeit. Der zweite Spendenempfänger erhält nur ein Paket. Auch er wirkt dankbar, doch auch etwas unsicher. Dass man solche Spenden nicht gerade mit Stolz entgegennimmt, ist wahrscheinlich für die meisten verständlich.
Weert Prikker scheint jedoch trotz der kurzen Gespräche sehr zufrieden mit dem Ergebnis seiner Arbeit. Er, wie auch viele andere seiner Kollegen, wird von dem Gewissen motiviert, etwas Gutes getan zu haben, sagt er. Das sei immer noch das Allerwichtigste für die Alltagshelden.