Unesco investiert Altstadt von Mossul ist nach IS-Zerstörung restauriert

dpa
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Von dpa
| 05.02.2025 04:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Wiederaufbauarbeiten der zerstörten historischen Stätten in Mossul sind abgeschlossen (Archivbild). Foto: Ismael Adnan/dpa
Die Wiederaufbauarbeiten der zerstörten historischen Stätten in Mossul sind abgeschlossen (Archivbild). Foto: Ismael Adnan/dpa
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Im irakischen Mossul verwüstete die IS-Terrormiliz herausragende historische Stätten. Zum Abschluss einer aufwendigen Restaurierung reist nun Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay in den Irak.

Die im irakischen Mossul von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zerstörten Kulturstätten sind in jahrelangen Arbeiten restauriert worden. Die Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay wird am heutigen Mittwoch zum Abschluss der Arbeiten in Mossul erwartet. 

Die UN-Kulturorganisation hat seit 2018 mit Hilfe von Partnern über 140 Millionen Euro in die Restaurierung historischer Stätten und die Kultur in Mossul investiert. Die Arbeiten stellte sie unter das Motto „Den Geist von Mossul wiederbeleben“. 

Azoulay besucht nun die wieder aufgebaute Al-Nuri-Moschee mit dem dazugehörenden Al-Hadba-Minarett, die Al-Tahira-Kirche sowie die Kirche Unserer Lieben Frau. 

„Heute wird Mossul wieder zu dem Hoffnungsschimmer, der es nie hätte aufhören sollen zu sein, ein Modell dafür, wie man durch die Macht von Kultur und Bildung wieder aufbauen kann, im Irak und anderswo“, erklärte Azoulay vor ihrem Besuch. 

Die offizielle Einweihung dieser Stätten findet zu einem späteren Zeitpunkt durch den irakischen Ministerpräsidenten Mohammed al-Sudani statt.

IS-Terrormiliz richtete in Mossul große Zerstörungen an

Mossul war die größte Stadt, die die IS-Terrormiliz bei ihrem Eroberungszug 2014 unter ihre Kontrolle brachte. Zwischen 2016 und 2017 eroberten irakische Kräfte die Stadt mit Unterstützung der internationalen Koalition zurück.

Die IS-Terrormiliz kontrollierte einst große Gebiete im Irak und in Syrien. In beiden Ländern zerstörte der IS zahlreiche archäologische Stätten. Mit Planierraupen und Sprengstoff zertrümmerten die Extremisten kulturelle Schätze aus vorislamischer Zeit, die sie Zeugnisse des „Unglaubens“ nannten.

Terrorgruppe wollte Geschichte ausradieren

„Der IS versuchte, die Geschichte der Stadt auszuradieren und mit ihrer eigenen Erzählung zu ersetzen, die ihre extremistische Ideologie verherrlichte und alle anderen verteufelte“, schreibt der aus Mossul stammende Historiker Omar Mohammed, der an George Washington University in den USA zum Thema forscht. Der IS habe „ein unbeschriebenes Blatt“ schaffen wollen. Mohammed sieht den Wiederaufbau kultureller Städten als wichtiges Mittel im Kampf gegen Terrorismus, um Frieden und Toleranz zu fördern.

Von der nun wiederaufgebauten Al-Nuri-Moschee ließ der IS nur Ruinen über (Archivbild). Foto: Oliver Weiken/dpa
Von der nun wiederaufgebauten Al-Nuri-Moschee ließ der IS nur Ruinen über (Archivbild). Foto: Oliver Weiken/dpa

Für ihre Propaganda veröffentlichte die Terrormiliz Videos, wie sie Artefakte etwa im Museum von Mossul mit Vorschlaghämmern zertrümmern, um international Aufmerksamkeit zu gewinnen und womöglich auch neue Mitglieder anzuwerben. Gleichzeitig beteiligte sich der IS am illegalen Handel mit geplünderten Kulturschätzen, der im Irak und Syrien schon vor der IS-Herrschaft ab 2014 florierte. Der IS gilt als militärisch besiegt, ist aber weiterhin mit schätzungsweise 2.000 bis 3.000 Kämpfern aktiv und verübt Anschläge.

Kulturelle Stätten von Weltrang

Die Bedeutung der kulturellen Stätten in der Region, die als Wiege der Zivilisation gilt, ist kaum zu bemessen. Darunter sind im heutigen Irak die rund 2.000 Jahre alte antike Wüstenstadt Hatra, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, die ehemalige Königsstadt Nimrud südlich von Mossul, in der der IS einen rund 3.000 Jahre alten assyrischen Palast sprengte sowie die Moschee über dem Grab des biblischen Propheten Jona.

In Syrien fiel unter anderem der rund 2.000 Jahre alte Baal-Tempel im Unesco-Weltkulturerbe Palmyra dem IS zum Opfer.

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