Norderney

Ein Bunker für Fledermäuse auf Norderney

| 12.10.2020 09:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Fledermäuse beziehen im Winter im Hafen von Norderney Quartier. Naturschützer und Mitarbeiter von N-Ports sorgten dafür, dass sie es sicher und warm haben.

Norderney. Im alten Bunker ist es sicher und warm – zumindest für Fledermäuse. Die finden in dem ehemaligen Schutzgebäude im Hafen von Norderney im Winter Unterschlupf. „Nachhaltigkeit ist für uns mehr als ein allgemeines Interesse. Sie wird gelebt und zeigt sich durch Taten“, teilt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der Jade-WeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG, mit, auf dessen Betriebsgelände das Winterquartier gemeinsam mit dem örtlichen Nabu eingerichtet worden ist. An dem Projekt werde deutlich, wie „wir mit guten Ideen, viel Engagement und wenig Aufwand einen wertvollen Beitrag für das Ökosystem im Hafen leisten können“, so Holger Banik.

Der im Hafenbereich gelegene Bunker ist den Angaben zufolge innen 25 Meter lang, 3,5 Meter breit und 2,5 Meter hoch. Er hat viele Risse und Spalten und ist daher für die Zwecke der Hafenunterhaltung nicht mehr zu gebrauchen. „Für die Fledermäuse ist das von Vorteil, sie können sich in diesen Lücken niederlassen“, so Banik.

Fledermäuse mögen keinen Frost

Mit wenigen Maßnahmen, wie der Räumung des Erdreichs im Zugangsbereich, der Sicherung der Böschung am Eingang und dem Einbau einer geeigneten Tür mit Einflugöffnung, wurde der Bunker zu einem sicheren Rückzugsort eingerichtet. Natürliche Feinde können dadurch den Winterschlaf der fliegenden Säugetiere nicht stören. Der Bunker eignet sich zudem besonders als Winterquartier, da er Feuchtigkeit bietet und so geschützt ist, dass es nicht frostet. Dazu sollten es immer mindestens 4°C sein, das reicht den Fledermäusen. Ein wärmeres Sommerquartier für die Aufzucht der Jungen gibt es auf Norderney bereits.

Die seit 2012 auf Norderney bestehende Naturschutzgruppe des Nabu engagiert sich seit einigen Jahren für die Realisierung von Natur- und Umweltprojekten, auch für die Herrichtung geeigneter Quartiere für die auf der Insel lebenden, stark gefährdeten acht nachgewiesenen Fledermausarten. Diese unterscheiden sich zum einen von ihrer Herkunft. Einige überwintern auf Norderney, andere kommen nur über den Sommer. Da erst seit 2010 bekannt ist, dass es Fledermäuse auf Norderney gibt, muss jedoch noch weiter geforscht werden, wo genau welche Art herkommt und warum sie Norderney anfliegt.

Einige Arten sind stark gefährdet

Ein Grund ist laut Experten die Nahrungsvielfalt durch das viele Gewässer. Des Weiteren unterscheiden sie sich durch ihre Größe. Die Zwergfledermaus beispielsweise ist nicht mal so groß wie eine Streichholzschachtel.

Dass Fledermäuse so gefährdet sind, liegt hauptsächlich am Menschen. Neben ein paar natürlichen Feinden wie Katzen, Eulen, oder Ratten, nimmt der Mensch ihnen laut Mitteilung viel Lebensraum weg. Dächer werden zunehmend abgedichtet, und durch den Klimawandel gibt es immer weniger Insekten, von denen sich die Fledermäuse ernähren könnten. Außerdem halten sie dem hohen Luftdruck nicht stand, wenn sie sich Windkraftanlagen nähern. Somit erreichen viele Fledermäuse nicht mal ihr 10. Lebensjahr, obwohl sie sogar bis zu 30 Jahre alt werden könnten.

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