Aurich/Ostfriesland

Leer wird zur Hochinzidenzkommune

Karin Böhmer
|
Von Karin Böhmer
| 12.03.2021 11:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Artikel teilen:

1800 Ostfriesen befinden sich zum Wochenende in Quarantäne, 602 Infektionen sind mit Stand Freitag akut und 120 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Im Kreis Leer liegt der Inzidenzwert am dritten Tag in Folge über 100 - und das hat Folgen.

Aurich/Ostfriesland. 1800 Ostfriesen befinden sich zum Wochenende in Quarantäne, 602 Infektionen sind mit Stand Freitag akut und 120 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.

Immer noch dynamisch ist die Lage im Landkreis Leer. Am Freitag meldete der Landkreis erneut eine hohe Zahl an neuen Fällen, nämlich 46 positive Testergebnisse, darunter eine hohe Zahl von Folgefällen, die auf schon bekannte Infektionen zurückgehen. Die Zahl der akuten Fälle steigt mit 431 auf einen neuen Rekordwert. Am Donnerstag waren es noch 29 Akutfälle weniger. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt am dritten Tag in Folge über der kritischen Marke von 100, nämlich bei 117,7.

Zudem meldete Landkreis Leer am Freitag, dass ein 82-Jähriger an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben sei. 1138 Menschen sind in Quarantäne. Die meisten Fälle gibt es weiterhin in der Stadt Leer mit 112 akut Infizierten. In Westoverledingen sind es 75 Fälle, in Weener 44, in Moormerland 39 und in Bunde 36.

Zum ersten Mal gewinnt die Virus-Mutation B1.1.7 die Oberhand. In zwei Fällen wurde nach Angaben des Landkreises erstmals auch die südafrikanische Variante nachgewiesen. Von den 431 akuten Fällen stehen 50,5 Prozent in Zusammenhang mit Mutationen. Auffällig sei auch, dass der Anteil jüngerer Menschen größer wird.

Am Freitagnachmittag erklärte sich der Kreis Leer zur Hochinzidenzkommune, da der Krisenstab davon ausgeht, dass die Tendenz zunächst anhält. Ab Montag gelten somit wieder die strengen Corona-Regeln des Lockdowns. Die entsprechende Allgemeinverfügung wird am Sonnabend veröffentlicht. In einer Hochinzidenzkommune müssen gemäß der niedersächsischen Corona-Verordnungen die seit dieser Woche geltende Lockerungen zurückgenommen werden. Geschäfte des Einzelhandels im Kreisgebiet müssen deshalb ab dem kommenden Montag wieder schließen und das sogenannte Terminshopping einstellen. Es gelten dann auch wieder die Kontaktbeschränkungen, wie sie bis zum Sonntag, 7. März, in Kraft waren. Das heißt: Es sind nur Treffen zwischen einem Haushalt und einer weiteren Person zulässig.

„Wir bedauern das sehr, zumal viele Menschen die Lockerungen herbeigesehnt haben, aber die aktuelle Lage lässt keine andere Entscheidung zu“, sagt Landrat Matthias Groote. Die Landräte in Niedersachen streben Groote zufolge eine Regelung an, dass Terminshopping auch in Hochinzidenzgebieten möglich bleibt.

Änderungen an den Regeln wird es erst geben, wenn der Sieben-Tage-Wert im Landkreis Leer an drei aufeinanderfolgenden Tageb unter 100 liegt und diese Entwicklung als stabil eingeschätzt wird. Dann werde es eine neue Allgemeinverfügung geben.

Inzidenzwert in Aurich steigt um 5

Im Kreis Aurich klettert der Inzidenzwert am Freitag auf 29. Das sind fast 5 Fälle mehr auf 100000 Einwohner binnen sieben Tagen als am Vortag.

99 akut Infizierte gibt es am Freitag im Auricher Kreisgebiet, fünf mehr als am Vortag. 12 wieder Genesenen stehen 17 Neuinfektionen gegenüber.

Die meisten Fälle gibt es nun wieder in der Stadt Aurich mit 21 akut Infizierten (plus 5). In Südbrookmerland gibt es 19 Fälle (minus 4), in Norden 17 (plus 4), in Großefehn 15 (minus 2), in Ihlow 9 (plus 1), in Wiesmoor 5 (plus 3), in der Krummhörn 4 (plus 1), in Hinte gleichbleibend 3, in Norderney und Dornum gleichbleibend je 2 sowie in Hage und Großheide gleichbleibend je 1.

335 Personen befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne. Es gab seit März 2020 insgesamt 2260 positive Nachweise von Covid-19. In 118 Fällen (plus 10 zum Vortag) handelt es sich nachweislich um die britische Corona-Variante. Von den akut Infizierten haben 38 die britische Virusvariante, also mehr als ein Drittel.

44 Menschen sind im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben.

Bei den Erstimpfungen ist der Landkreis Aurich von Donnerstag auf Freitag um fast 400 Piekser weitergekommen. Inzwischen fanden 12019 Erst- und 5292 Zweitimpfungen (plus 339) statt.

In den Kliniken Aurich, Emden und Norden werden derzeit insgesamt zehn Covid-19-Patienten behandelt. In jedem Krankenhaus wird ein Patient intensivmedizinisch betreut. In Aurich und Emden gibt es noch je vier weitere Covid-19-Patienten, in Norden einen.

Im Landkreis Wittmund gibt es im Vergleich zu Donnerstag vier neu gemeldete Infektionen. Parallel gelten auch drei Menschen als wieder genesen, sodass sich die Zahl der akut Infizierten um eine Person auf nun 19 erhöht. 94 Personen sind in Wittmund in Quarantäne. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 26,3.

In der Stadt Emden gibt es kurz vor dem Wochenende drei Neuinfektionen. Laut Stadtsprecher Eduard Dinkela gibt es damit 53 akut Infizierte. Sieben Personen gelten als genesen, sodass die Zahl der akuten Fälle leicht gesunken ist. Die Zahl der in Quarantäne befindlichen Personen sinkt auf 233 Personen (minus 15), die Zahl der offenen Tests sinkt auf 75 (minus 34).

Abweichungen beim Emder Inzidenzwert werden geklärt

Der Sieben-Tage-Inzidenzwert für Emden liegt laut Landesgesundheitsamt bei 38,1. Dieser Wert ist rechtlich maßgeblich, wenn es um Corona-Auflagen geht. Die Stadt Emden macht allerdings eigene Vorausberechnungen für den nächsten Tag. Laut Dinkela lag der vorausberechnete Wert für Freitag bei 60,1, der Wert für Sonnabend liege bei 54,1. Wie die Abweichung zustande kommt, sei in der Klärung. Laut Dinkela sei der Wert aus Emden aber der korrekte.

Ähnliche Artikel